Lux-Filmpreis für "Sámi Blood"
München - "Sami Blood", "120 Beats per Minute" und "Western" waren die drei Filme, die um den Lux Filmpreis konkurrierten. Er wird vom Europäishen Parlament vergeben. In München hat am Wochenende das Informationsbüro des EU-Parlaments im City Kino alle drei Filme präsentiert von der Abendzeitung vorgestellt. Und 600 Münchner kamen zu den Vorstellungen.
"Sami Blood" war der erste Film, der gezeigt wurde. Da konnte noch keiner der Gäste im Kino ahnen, dass dieser Film der schwedischen Regisseurin Armanda Kernell zwei Tage später im Europäischen Parlament von EP-Präsident Antonio Tajani als diesjähriger Lux Filmpreisträger benannt werden würde.
Unter die Haut ging er allen Zuschauern. Über den Gewinner, der bei der internationalen Vermarktung unterstützt wird, hatten die EU-Abgeordneten abgestimmt – so auch Markus Ferber (CSU), Mitglied des Europäischen Parlamentes.
Die AZ-Leser im City Kino konnten Ferber bei einer Talk-Runde als leidenschaftlichen Europa-Politiker ebenso wie als Filmfreund erleben: "Der Film ist Kernstück europäischen Kulturguts. Und doch werden europäische Produktionen auf dem weltweiten Markt häufig durch amerikanische Hollywood-Produktionen verdrängt", so Ferber. "Aus diesem Grund halte ich es für wichtig, europäische Produzenten und Regisseure dabei zu unterstützen, ihre Werke zu verbreiten, bekannt zu machen und in angemessenem Maß zu ehren."
Nach der Bekanntgabe des Gewinners sagte Ferber zu AZ: "Ich freue mich natürlich, dass der von mir unterstützte Film das Rennen gemacht hat und mit dem Lux-Preis 2018 ausgezeichnet wurde. Die EU ist die Heimat von 28 Nationen und noch mehr Volksgruppen. In dieser europäischen Heimat sollen alle diese Volksgruppen gleichberechtigt sein. Dass das jedoch leider nicht immer der Fall ist und immer wieder willkürliche Rassismuserfahrungen gemacht werden müssen, zeigt dieser Film. Aber auch, dass es sich lohnt, sich zur Wehr zu setzen. Bravo für den Film von Amanda Kernell." Erzählt wird die Geschichte eines jungen Sami-Mädchens, das ihre Gemeinschaft verlässt, weil sie von einem anderen Leben träumt. Um ihr Ziel zu verfolgen, muss sie aber ihre Abstammung und Identität verleugnen.
In der Endauswahl – und damit auch im City Kino – waren das französische Aids-Drama"120 Beats Per Minute" des Regisseurs Robin Campillo und der Film "Western" der Deutschen Valeska Grisebach zu sehen.
Alle drei Filme der Endauswahl wurden mit Hilfe von EU-Geldern in alle 24 Amtssprachen übersetzt. Im Vorjahr war das deutsche Vater-Tochter-Drama "Toni Erdmann" von Maren Ade ausgezeichnet worden.
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