Ludwig II.: Das rätselhafte Leben des Märchenkönigs

Er ist ein bayerisches Mysterium: Der "Märchenkönig", Ludwig II. von Bayern. Über sein Leben rätselt der Freistaat genauso wie über die Umstände seines Todes. Heute läuft der neue Film "Ludwig II." an.
dpa |
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Er ist ein bayerisches Mysterium: Der "Märchenkönig", Ludwig II. von Bayern. Über sein Leben rätselt der Freistaat genauso wie über die Umstände seines Todes.

München – Ludwig II. bleibt auch 126 Jahre nach seinem Tod ein Rätsel. Vor allem sein Tod ist ein bayerisches Mysterium. Am 13. Juni 1886 starb der Monarch unter nie geklärten Umständen im Starnberger See. War es ein Unfall? Selbstmord? Oder gar Mord? Für jede dieser Theorien gibt es leidenschaftliche Verfechter.

Sein rätselhaftes Ende passt zum sagenumwobenen Leben des Monarchen. Der Historiker Rudolf Reiser vermutet zwar nicht den König, sondern einen italienischen Kammerdiener als Ludwigs Vater, die offizielle Version aber lautet so: Ludwig II. von Bayern wurde am 25. August 1845 im Schloss Nymphenburg in München geboren. Er war der älteste Sohn von König Maximilian II. und dessen Frau Marie von Preußen – und damit Thronfolger des Hauses Wittelsbach.

Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters wurde Ludwig am 10. März 1864, mit nur 18 Jahren, zum jüngsten regierenden Fürsten Europas. Schon zwei Jahre, nachdem er den Thron bestiegen hatte, unterlag Bayern den Preußen im „Deutschen Krieg“ und war seitdem außenpolitisch von Preußen abhängig. 1870 musste ausgerechnet Ludwig, die bayerische Ikone, den berühmten Kaiserbrief schreiben, der Bayern in das Deutsche Reich integrierte.

Den Gegenpol zur Politik fand Ludwig vor allem in der Musik Richard Wagners, den er verehrte. Er ermöglichte Wagner-Uraufführungen und hatte großen Anteil daran, dass München vorübergehend zu Europas Musikhauptstadt wurde. Immer öfter floh der als Naturfreund geltende König vor seinen höfischen Verpflichtungen aufs Land, wo er sich prächtige Schlösser bauen ließ und Bayern damit an den Rand des Ruins trieb. Ausländische Banken drohten mit Pfändungen – aber so entstanden die Prunkschlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee.

Vor allem um das Liebesleben des Königs ranken sich viele Gerüchte. War er schwul oder nicht? Wasser auf die Mühlen derer, die von seiner Homosexualität ausgehen, ist die gelöste Verlobung mit Sophie, einer jüngeren Schwester der von ihm verehrten Kaiserin Sisi.

Ludwig II. soll schwer depressiv gewesen sein. Am 10. Juni 1886 wurde er wegen Anzeichen einer Geisteskrankheit entmündigt und in Schloss Berg am Starnberger See unter Hausarrest gestellt. Drei Tage später waren er und sein Psychiater Dr. von Gudden, der ihn für verrückt erklärt hatte, tot. Der Märchenkönig schrieb einmal: „Ein ewiges Rätsel will ich bleiben mir und anderen.“

Jetzt wurde das Leben des Märchenkönigs für's Kino verfilmt. Seit Donnerstag, 13. Dezember, läuft "Ludwig II." in den deutschen Kinos.

Die AZ-Kinokritik zu diesem Film lesen sie hier.

 

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