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Lieferheld zwischen den Fronten
Koks? Waffen? Guerilleros? Die termingerechte, geheime Zustellung ist für den titelgebenden tollkühnen Piloten ein Klacks. Tom Cruise tut sich mit seiner Darstellung umso schwerer.
von Andreas Günther
Zuletzt verschärfen sich die Arbeitsbedingungen sogar für Barry Seal (Tom Cruise) sehr dramatisch. Die Küstenwache
vor Louisiana hat nun ein Propellerflugzeug wie er und kann ebenso lange in der Luft bleiben. Da bleibt dem Luftschmuggler nur noch die Flucht - das heißt runtergehen, um in einem Wohngebiet zu landen. Straßenlaternen zersplittern an seinen Flügeln wie Streichhölzer. Ein, zwei geparkte Autos rammt er und rutscht in seiner Maschine in einen Vorgarten, wo ihn ein Schuppen zum Stehen bringt. Barry zwängt sich aus dem Wrack. Mit Dollarbündeln aus einer Umhängetasche erkauft er sich das Schweigen zweier Kinder - und das
Fahrrad des Jungen. Auf viel zu langen Beinen tritt er unermüdlich die Pedale, weiß überpudert vom Kokain, das er transportiert hat. Tom Cruise
so zu sehen, ist schon ein großer Spaß. Aber in einen Rausch versetzen solche Momente in dem Satire-Thriller-Mix "Barry Seal: Only in America" nicht. Darin geht es von Anfang an um
Zeitgeschichte. Fernsehbilder vom Ende der 1970er-Jahre zeigen einen ratlosen Präsidenten Jimmy Carter
, verbrannte US-Flaggen im Iran und kommunistische Rebellen in Mittelamerika. Währenddessen vegetiert Barry Seal als Verkehrspilot in seinem Job dahin, gelangweilt von der Routine und zu ausgelaugt für seine attraktive Frau Lucy (Sarah Wright). Und dann taucht auch noch ein
CIA-Agent
namens Schafer (Domhnall Gleason) auf, der Barrys Nebenverdienst mit eingeschleusten kubanischen Zigarren auf die Schliche gekommen ist. Immerhin bringt er Aufregung in Barrys Leben, als er ihn mehr oder weniger nötigt, in Zukunft für den Geheimdienst Fotos von kommunistischen Kampfgruppen in Lateinamerika zu schießen. Die Flugkünste, die er dabei zeigt, sprechen sich bis zum Drogenkartell in Kolumbien herum. Bald gehören auch ein gewisser Pablo Escobar und seine Geschäftsfreunde zu seinen Klienten. Sie machen Barry reich. Für die CIA betreibt er Spionage und liefert Waffen für alliierte Revolutionäre, für das Kartell bringt er Kokain
in die USA. Aber Politik und Unterwelt bilden eine gefährliche Mischung. Irgendwann steht Barry zwischen allen Fronten. Produzent und Drehbuchautor Gary Spinelli hat sich für "Barry Seal: Only in America " von einer Nebenfigur der Iran-Contra-Affäre
inspirieren lassen. Zusammen mit Regisseur Doug Liman gelingt ihm eine ziemlich gründliche Demontage der gierigen und ideologisch verblendeten Reagan-Jahre. Aber irrwitzig und haarsträubend wird ihre auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte nicht, trotz Einschüben pfiffiger Animationen und Barrys sarkastisch-zynischer Kommentare. Die gegenwärtige Lage in den USA erscheint zu verrückt, um sich ollen Kamellen zu widmen. Am Boden bleibt "Barry Seal: Only in America" aber vor allem wegen Tom Cruise. Das Skript verlangt von ihm, triumphierender Draufgänger und getriebener Durchwurschtler, ordentlicher Vater wie abgebrühter Gauner und sowohl naiv als auch gerissen aufzutreten. Mit seinem gewohnten milden Wie-isses-nun-bloß-möglich-Lächeln und ein bisschen nervösem Herumgefummel an der Sonnenbrille bringt er diese Facetten nicht unter einen Hut. Selten trifft seine Darbietung ganz den richtigen Ton. Aber es ehrt den Star, dass er Neuland als Charakterdarsteller sucht, um vielleicht einmal als Hauptdarsteller das zu erreichen, was ihm als Männertrainer einst im Ensemble von "Magnolia" so verblüffend geglückt ist. Und wenn die Erinnerung nicht täuscht, hat dieser Tom-Cruise-Film ein Ende wie keiner zuvor.
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