"Legend": Aufstieg kommt vor dem Fall

Tom Hardy spielt Zwillingsbrüder im Londoner Gangsterfilm „Legend“
Margret Köhler |
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Emily Browning (Frances Shea) und Reggie Kray (Tom Hardy).
Studiocanal Emily Browning (Frances Shea) und Reggie Kray (Tom Hardy).

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London in den Swinging Sixties: In der legendären Carnabystreet in Soho tobt das wilde Leben, Mary Quants Miniröcke machen Furore, die Beatles Karriere. Aber nicht weit davon im East End, tobt ein brutaler Bandenkrieg, bauen die Kray-Brüder ihr kriminelles Imperium auf, übernimmt der Mob die Macht.

 

Ronnie und Reggie - eineiige Gangster-Zwillinge

 

Die Ganoven Ronnie und Reggie Kray sind eineiige Zwillinge, Reggie führt die illegalen Geschäfte, der psychotische Ronnie setzt Erpressung oder Bestechung mit Gewalt durch, scheut vor größter Grausamkeit nicht zurück, da werden unliebsame Zeitgenossen auch schon mal mit dem Hammer massakriert. Tom Hardy („Mad Max: Fury Road“) gibt dem Affen Zucker in einer Doppelrolle - als charmanter Schönling Reggie, der Omas schon mal Einkaufstüten trägt und schick gewandet das Herz der schönen Frances gewinnt, die letztendlich leidvoll an ihm zerbricht, und als durch geknallter oft mit Medikamenten zu gedröhnter Ronnie, der jeden Moment ausrasten kann und seine Homosexualität nicht versteckt.

Brian Helgeland, Oscarpreisträger für das Drehbuch zu „L.A. Confidential“, macht es sich als Regisseur etwas einfach, wenn er sich im wackeligen Plot auf die Beziehung der Brüder konzentriert und ihre dunklen Machenschaften als Accessoire benutzt, dabei ihre Kindheit und Jugend oder die Figur der dominanten Mutter kaum berücksichtigt. Der schwarze Humor bei den schlimmsten Szenen relativiert deren Rohheit, provoziert durch böse Komik Lacher, vor allem wenn die Ermittler mal wieder die Dummen sind und Helgeland mit seiner Überspitzung auf politische Korrektness und Moral pfeift.

 

Mix aus Legende, Wahrheit und Fiktion von Aufstieg und Fall

 

Ausgiebig frönt er seiner Liebe zum klassischen amerikanischen Gangsterfilm, sieht in den Krays arme Jungs aus einer heruntergekommenen Nachbarschaft, die nur durch Verbrechen den Aufstieg schaffen konnten und stellt sich trotz aller Verbrechen auf die Seite seiner Protagonisten, die hinter der feinen Fassade von Clubs und Casino mit ihrer „Firma“ erbarmungslos die Konkurrenz ausschalten.

Der unentschlossene Mix aus Legende, Wahrheit und Fiktion von Aufstieg und Fall der Krays spielt mit Genre-Versatzstücken, ohne dem Genre etwas Neues hinzuzufügen, trotz Stil, Stimmung und perfekt-edlem Retro-Look.
Als Reggie im Jahre 2000 kurz nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis an Krebs starb, formten auf dem Leichenwagen weiße Nelken das Wort „Legend“. Inspiration für den Filmtitel.     


Kino: Gabriel, Münchner Freiheit, Mathäser, Royal \ B&R: Brian Helgeland (GB, F, 132 Min.)

 

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