Laura Lackmanns neuer Kinofilm Zwei im falschen Film in der AZ-Filmkritik

"Zwei im falschen Film" erzählt lauwarm von einer stark abgekühlten Paarbeziehung.
Margret Köhler |
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Den romantischen Liebesfilm mit gehauchtem "I will" am Happy End finden sie blöde und unrealistisch. Bei Hans und Heinz, die eigentlich Laura heißt, ist nach acht Jahren der erste Zauber perdu. Ihre Leidenschaft rotiert im Ruhemodus. Abends fläzen sie sich auf der Couch bei Videospielen, in Jogginghosen und mit Augenmaske. Er leitet einen Copyshop, ihre Schauspiel-Karriere ist zur Synchronsprecherin einer Zeichentrickampel abgesackt.

Könnte alles so weitergehen, aber dass Hans ohne Weiteres ihrem Ex-Lover bei einem zufälligen Treffen im Restaurant ohne jegliche Eifersucht ihre Telefonnummer gibt, bringt sie auf die Palme. Plötzlich will sie Zeichen, Gefühle und Sehnsucht und lieber "dramatisch sterben", als langweilig vor sich hin zu dümpeln. Das neue Leben fängt an mit einer neuen Frisur, blonder (!) Haarfarbe und Haarextensions. Maßnahmen, die die Beziehung auch nicht wieder ins Lot bringen, obgleich der Schlaffi schnell eine To-do-Liste aufstellt.

Premiere mit der Regisseurin und den Hauptdarstellern im Monopol

Regisseurin und Drehbuchautorin Laura Lackmann lässt die Partner hilflos zappeln wie Fliegen im Spinnennetz und demonstriert, wie man es eben nicht machen soll. Da knallt es ständig und entsprechend Cris Evatts Bestseller "Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus" gibt es mehr als tausend und einen Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Manchmal glaubt man einer Selbstfindungsgruppe oder Therapiestunde zuzugucken, auch beim Streit darüber, wer wann weshalb kein Kind haben wollte. Die wohlmeinenden Ratschläge einer Freundin kommen zu spät: Beziehung ist Arbeit, Rülpsen oder Pupsen voreinander sind absolute Erotikkiller, zusammen "aufs Klo" gehen, ein Tabu. Dumm nur, dass Heinz pinkelt, wenn Hans sich die Zähne putzt. Wie im richtigen Leben versuchen die Zwei mit einem Tapetenwechsel zu retten, was zu retten ist – ausgerechnet in einem Liebeshotel bei Kerzenschimmer am Pool.

Beim Ritt durch die Untiefen der Psychologie wecken Laura Tonke und Marc Hosemann als originelles Allerweltspaar Sympathie. Der raue Umgangston, die Offenheit in intimen Szenen oder die gnadenlosen Ehrlichkeit strahlen Authentizität aus, wie der immer wieder erklingende Song "The Time of my Life" Ironie. Und wer sich nicht in die Tasche lügt, wird sich in manchen Situationen wiedererkennen. Auch wenn die Liebe nicht filmreif ist.


Freitag, 1. Juni um 20.30 Uhr: Premiere im Monopol mit Regisseurin Laura Lackmann und den Hauptdarstellern Laura Tonke und Marc Hosemann B&R: Laura Lackmann (D, 107 Minuten)

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