Knuddel-Offensive mit Patchwork-Botschaft
München - Hat man nach zwei Teilen über einen Kung-Fu-kämpfenden Pandabären nicht so langsam alles gesehen? Etwas Ähnliches haben wohl auch viele Leute über die Abenteuer von diversen Spielzeugen gedacht, kurz bevor "Toy Story 3" Jung und Alt zu Tränen rührte. Für derart emotionale Ausbrüche sorgt "Kung Fu Panda 3" zwar nicht, dafür haben Drachenkrieger Po und seine Freunde eine wichtige Nachricht an alle Patchwork-Familien parat.
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Hat hier zufällig jemand etwas Ch'i übrig?
Als allseits beliebter Drachenkrieger ist Pandabär Po der Ruhm etwas zu Kopf gestiegen. Also beschließt Lehrmeister Shifu, dem Vielfraß eine Lektion zu erteilen. Po soll künftig die Rolle als Kung-Fu-Meister übernehmen und die anderen Schüler trainieren. Doch die erste Unterrichtsstunde mit seinen Freunden den "Furiosen Fünf" verkommt derart zum Desaster, dass Po seinen gesamten Lebensweg hinterfragt.
Doch ausgerechnet während dieser Sinnkrise wartet Pos härtester Feind auf hin. Der Yak Kai ist aus der Geisterwelt geflohen, indem er Großmeister Oogways Ch'i gestohlen hat. Und eben jenes möchte er nun auch Po und seinen Freunden abluchsen, um sich die gesamte Erde untertan zu machen. Nur eine besondere Technik der Pandabären kann Kai stoppen, doch die wurden bekanntlich alle außer Po ausgerottet und das Geheimnis, das Ch'i zu meistern, mit ihnen - oder?
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Ein Kino sagt "Awww!"
Mehr noch als die beiden Teile zuvor setzt "Kung Fu Panda 3" auf eine regelrechte Knuddel-Offensive. Wenn Po das geheime Pandabären-Dorf betritt und zum ersten Mal auf Seinesgleichen trifft, raunt aus Kinder- und Erwachsenenkehlen unisono ein "Awww" durch das Kino. Pandas in allen Alters- und Rundungsstufen erwarten das Publikum und wären sie nicht so derartig putzig, könnte man den Machern glatt übel nehmen, dass sie einen damit so spielend leicht um den Finger wickeln können.
Auch die zahlreichen Kämpfe wissen alle Altersstufen zu unterhalten. Wenn sich Po und Konsorten mit Kai und seiner Armee aus Jade-Kriegern kloppen, wartet "Kung Fu Panda 3" mit schönen Choreografien auf, bei denen das angebotene 3D zur Abwechslung mal nicht verschenkt wirkt.
Nichtsdestotrotz ist "Kung Fu Panda 3" ganz klar ein Film für die Kids. Während zuletzt "Alles steht Kopf" unter dem Deckmantel von kunterbunten Bildern eher ein erwachsenes Publikum ansprach, strotzt der dritte Auftritt von Po und seinen Freunden nur so vor Slapstick-Einlagen. Und bei den zahlreichen Kindern, die traditionell bei Animationsfilmen herzlich zu den Pressevorführungen eingeladen sind, sorgten diese für die meisten Lacher. Jeder Kinogänger mit zweistelligem Alter amüsiert sich dagegen wohl am meisten über die kurzen Auftritte von Meister Huhn.
Eine Botschaft an alle Väter
Die "Kung Fu Panda"-Reihe steht seit jeher für klare Botschaften an seine jungen Zuschauer. So drehte sich in Teil eins bei dem vermeintlich letzten Panda auf der Welt alles um die Wichtigkeit von Tierschutz. Die Tatsache, dass sich eine Gans dem dicken Pandabären Po annahm, legte den Kindern zudem das Konzept der Adoption nahe. Auch "Kung Fu Panda 3" schlägt in dieselbe Kerbe, hat aber auch eine deutliche Message an etwaige Patchwork-Väter. Wenn Pos echter Vater plötzlich auftaucht und sich mit der Gans Mr. Ping um dessen Gunst streitet, spricht der Film trotz einer Vielzahl alberner Gags ein umso realeres Problem an: Viele Kinder kennen die traditionelle Form einer Familie nicht mehr. Also, für das Wohl eurer Liebsten: Vertragt euch endlich, leiblicher Papa und Stiefvater - gemeinsam könnt ihr Großes erreichen!
Die Stimmen der Stars
Worin deutsche Kinogänger ein wenig das Nachsehen haben, ist bei der Vertonung der liebenswerten Figuren. Zwar ist die deutsche Synchronisation wie in den Teilen zuvor gewohnt gut und allen voran Hape Kerkeling geht in der Rolle des mampfenden Helden Po auf. Junggebliebenen und Englisch-affinen Kids wird trotzdem ans Herz gelegt, dem Original zu lauschen. Hier zeigen immerhin Stars wie Angelina Jolie, Dustin Hoffman, Bryan Cranston, J.K. Simmons und Jack Black ihr Können als Animationsfiguren.
Fazit:
Spätestens beim dritten Teil einer Filmreihe ist in der Regel eine gewisse Abnutzungserscheinung zu beobachten, speziell bei Animationsfilmen. Doch ähnlich wie "Toy Story 3" schafft es auch der dritte Teil des kämpfenden Pandabärchens, seinen Vorgängern in Nichts nachzustehen. Auch wenn ältere Semester nicht ganz so sehr mit den Tränen zu ringen haben, wie bei der vergangenen Ausgabe der Spielzeug-Saga. "Kung Fu Panda 3" steht hingegen für lupenreine (Patchwork)-Familienunterhaltung.
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