Kino-Kritik: Wir sind Champions - Das Leben gibt ihnen keinen Korb

Haben Sie da Bedenken? Im Film "Wir sind Champions" bilden geistig Behinderte eine Basketballmannschaft. Die AZ-Filmkritik.
Adrian Prechtel |
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Was unfreiwillig beginnt, ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: Javier Gutiérrez als Coach mit seinen Spielern.
Concorde Was unfreiwillig beginnt, ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: Javier Gutiérrez als Coach mit seinen Spielern.

Dieser Marco (Javier Gutiérrez) ist ein Kotzbrocken, vor allem, weil er völlig uneinsichtig ist: Schuld sind immer die anderen – die Politessen, wenn er seinen nächsten Strafzettel bekommt, seine Freundin, wenn sie diesen selbstgefälligen, cholerischen Macho nicht mehr aushält, der Cheftrainer, wenn das Profiligaspiel seiner Basketballer verloren geht.

Eigentlich wollte Marco selbst Basketballer werden, war aber zu klein. Jetzt ist er gefürchteter Co-Trainer. Als er vor laufender Kamera handgreiflich wird und vulgär, zieht der Verein die Reißleine: gefeuert! Und nach anschließender Trunkenheitsfahrt wird Marco zu 90 Tagen gemeinnütziger Arbeit verurteilt und landet dazu bei einer Amateur-Basketballmannschaft, bei Menschen mit geistiger Behinderung.

Die Darsteller sind packend "echt"

Er sperrt sich, macht weniger als "Dienst nach Vorschrift", wird aber emotional ganz unverstellt bald weicher. Denn seine Sportler mit leichtem Dachschaden sind eigentlich viel liebenswürdiger als seine sonstige Umgebung. Und nolens volens übernimmt er also doch ernsthaft das Training für einen kommenden Wettkampf. Natürlich folgt jetzt die allzu typische "Du-kannst-es-schaffen!"-Dramaturgie mit Hindernissen.

Aber trotz Konventionalität ist "Wir sind Champions" etwas raffinierter: Denn bei aller Sentimentalität lacht man als Zuschauer vor allem viel, aber nie auf Kosten der Chaoten-Mannschaft mit den vielen Grillen. "Wir sind Champions" spielt auch – ganz realistisch – damit, dass diese Sondersportler extrem lebenstüchtig und gewitzt sind. Und alle zehn Darsteller sind packend "echt". Aber natürlich ist bei alledem die Wandlung vom Profitrainer zum sozialen Freund seiner Amateure etwas platt und blauäugig, ist die Rückkehr der schönen Freundin von Marco märchenhaft. Aber das kitschige Happy End ist überraschenderweise kein glatter Punktsieg, sondern noch viel schöner!


Kino: Neues Rottmann, Monopol (auch OmU), Theatiner (OmU), B&R : Javier Fesser (Spanien, 115 Min.)

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