Kino: AZ-Filmkritik zu Wilson – Der Weltverbesserer mit Woody Harrelson
Hollywood liebt Superhelden – und manchmal auch Antihelden. Eine Geschichte über das Scheitern und die Suche nach den ersehnten Träumen erzählt Regisseur Craig Johnson sehr gelungen in "Wilson - Der Weltverbesserer".
Wie konnte es nur soweit kommen?, fragt sich Wilson (Woody Harrelson), der mit seinem Hund in einer bescheidenen Behausung wohnt: "einsam und erbärmlich". Als sein Vater stirbt, gerät der seltsame Misanthrop endgültig ins Wanken. Er beschließt, seine Ex-Frau Pippi (Laura Dern) ausfindig zu machen, die ihn vor 17 Jahren verlassen hat. Er gibt sich der Illusion hin, dass beide nochmal von vorne anfangen könnten. Als es ihm gelingt, Pippi zu finden, überrascht den Einzelgänger eine Nachricht: Er ist Vater einer Teenager-Tochter (Isabella Amara). Pippi war schwanger, als sie Wilson verließ. Für ihn beginnt ein neues Leben in der Hoffnung auf eine "richtige Familie".
Regisseur Craig Johnson erzählt die Geschichte, die auf der gleichnamigen satirischen Graphic Novel von Daniel Clowes basiert, mit Feingefühl. Und Woody Harrelson, der gerne skurrile, abgründige Rollen übernimmt und sich selbst als Anarchist bezeichnet, spielt diesen pessimistischen Klugscheißer-Typen, so dass wir ihn gleichzeitig lieben und hassen und dabei lachen können. Zusammen mit Laura Dern ist er ein hinreißendes, spleeniges Duo. Man muss dem Tragischen immer etwas Komisches abgewinnen. Das wusste schon Woody Allen.
Kino: Monopol
B&R: Craig Johnson (US, 92 Min.)
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