"Kindeswohl": Fionn Whitehead bringt Emma Thompson aus dem Konzept

Multitalent Emma Thompson wird in ihrem neuen Film "Kindeswohl" in ein regelrechtes Gefühlschaos gestürzt. Schuld daran ist der britische Shooting-Star Fionn Whitehead.
von  (cam/spot)

Oscar-Gewinnerin Emma Thompson (59) hat in ihrer Karriere schon viele Rollen gespielt. Fans von "Harry Potter" kennen sie als Professorin Sibyll Trelawney. Im Kultfilm "Tatsächlich... Liebe" machte ihr Heike Makatsch (47) den Ehemann streitig. In "Sinn und Sinnlichkeit" verzückte sie hingegen nicht nur Hugh Grant (57). Und in "Saving Mr. Banks" entpuppte sie sich als Schöpferin von Mary Poppins. In ihrem neuen Film "Kindeswohl", der am 30. August in den deutschen Kinos anläuft, wird Emma Thompson als Richterin in ein regelrechtes Gefühlschaos gestürzt.

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Ein schwieriger Fall

Fiona Maye (Emma Thompson) ist eine erfahrene Familienrichterin in London. Ausgerechnet in einer Phase, in der ihre Ehe mit Jack (Stanley Tucci) in einer tiefen Krise steckt, wird ihr ein Fall übertragen, bei dem es um Leben und Tod geht: Der 17-jährige Adam (Fionn Whitehead) hat Leukämie, doch als Zeugen Jehovas lehnen er und seine Eltern die lebensrettende Bluttransfusion ab. Fiona muss entscheiden, ob das Krankenhaus den Minderjährigen gegen seinen Willen und den seiner Eltern behandeln darf. Die Auseinandersetzung mit dem intelligenten Jungen führt Fiona zu einer Entscheidung, die auch ihr eigenes Leben verändern wird.

Ein eindringliches Schauspiel

"Kindeswohl" verzichtet auf große Action und vertraut stattdessen auf das schauspielerische Können seiner Stars. Zu Recht. Allen voran beeindruckt Emma Thompson. Sie spielt Richterin Fiona Maye mit stoischer Präzision. Sie lebt für ihren Beruf und hat darüber offenbar ihre Ehe vernachlässigt. Ihre scheinbare Gefühlskälte lässt einen zuweilen verzweifeln, vor allem, wenn der stets schmeichelhafte Stanley Tucci (57, "Der Teufel trägt Prada") als ihr Ehemann Jack um ihre Gunst buhlt. Kann man ihm seinen Seitensprung wirklich übel nehmen, bei der Gleichgültigkeit und Distanz, die ihm von seiner Frau entgegenschallt?

Emma Thompson spielt dennoch facettenreich. Aus der vorbildlichen Richterin bricht in einigen intimen Momenten der Schmerz heraus. Der junge Adam bringt sie schließlich völlig aus dem Konzept. Fionn Whitehead (21) wurde nach seiner Rolle in "Dunkirk" als neuer Shooting-Star gefeiert. Der Brite tritt zunächst unerschütterlich auf. Doch bereits bei der ersten Begegnung mit Emma Thompson wird er in ihren Bann gezogen. Das Leben von seiner Figur Adam scheint durch ihre Entscheidung aus den Fugen zu geraten - so dass er kurzerhand den Spieß umdreht und das gleiche bei ihr bewirkt. Ein eindringliches Kräftemessen.

Fazit

"Kindeswohl" überzeugt nicht nur durch die starken schauspielerischen Leistungen. Der Film, der auf dem gleichnamigen Roman von Ian McEwan (70) basiert, thematisiert auch einen nicht gerade seltenen und kniffeligen Konflikt: Wenn sich die Medizin und die Religion uneins sind. Darf ein Gericht gegen den Willen des Patienten entscheiden? Ein heikles Thema. Eine schwere Entscheidung. Ein Gewissenskonflikt. All das spiegelt sich in der Performance von Emma Thompson und Fionn Whitehead wider. Ein Film, der nachhallt, auch wenn man den Kinosessel längst verlassen hat.

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