Kein Happy End und trotzdem glücklich
Wenn der Schmerz zu groß wird, brüllt sie ihn auf der Skischanze hinaus in die menschenleere Schneelandschaft. Da, wo sie niemand hört. Denn wie‘s drinnen aussieht, geht niemand etwas an. Nach dieser Devise gibt sich Krankenschwester Disa immer nett, immer fröhlich. Auch wenn das Leben ihr böse mitspielt, grüßt sie mit lockerem „Hallohallo“.
Dabei möchte sie am liebsten heulen vor Kummer. Sie hängt in der schwedischen Provinz fest, ihr Mann startet mit einer neuen Liebe durch, die beiden Töchter tanzen ihr auf der Nase herum, ihre Mutter gängelt sie immer noch. Und im Job nutzen die Kollegen ihre Gutmütigkeit aus.
Auch ohne Happy End ein emotional starkes Ende
Das Schicksal nimmt eine Wende, als ihr ein charmanter Single-Typ über den Weg läuft, Vater von sieben Kindern diverser Ex-Frauen, die immer noch gut auf ihn zu sprechen sind. Zwar kommt es nicht zum erwarteten Happy End, aber manchmal reicht es auch, etwas zu lernen, nämlich loszulassen, den eigenen Wünschen zu folgen. Wie Maria Sid die Frau vor dem Neuanfang in der Mitte des Lebens darstellt, ist herzzerreißend schön. Keine großen Gesten, sondern kleine Nuancen und leise Töne bestimmen ihre Leinwandpräsenz. Um Selbstwertgefühl zu erlangen, macht sie Kampfsport und lässt dort plötzlich ihre lang unterdrückte Wut raus, vermöbelt die anderen Kursteilnehmer, vergisst ihre Angst und Autoritätshörigkeit. Die winzigen Schritte zum Ziel meistert sie souverän.
Trotz Traurigkeit lässt die schwedische Regisseurin Maria Blom ihre Figur nicht in Tristesse ersticken oder malt ein Bild der Düsternis, sondern setzt auf eine gepfefferte Portion Hoffnung, leichten und manchmal schwarzen Humor. Starke Gefühle, lebensnahe Dialoge, eine bis in die Nebenrollen perfekte Besetzung und witzige Wahrhaftigkeit machen Lust auf diese warmherzige Komödie, an deren Ende man nicht über, sondern mit der Heldin lacht.
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