Justus von Dohnányi über die Macht des Lachens
Justus von Dohnányi spielt in "Timm Thaler oder das verkaufte Lachen" den diabolischen Baron Lefuet, der unbedingt das Lachen des kleinen Jungen haben möchte. Im Interview erklärt der Schauspieler, welche große Kraft im Lachen steckt.
Schauspieler Justus von Dohnányi (56, "Der Hund begraben") spielt in der überaus gelungenen Neuverfilmung des Kinderbuchklassikers "Timm Thaler oder das verkaufte Lachen" den teuflischen Baron Lefuet, der dem kleinen Waisenjungen das Lachen abknöpft. Im Interview zum Film, der am 2. Februar in den Kinos startet, erklärt der Künstler, welche Rolle das Lachen in seinem Leben spielt - und was er beispielsweise von Donald Trump oder Til Schweiger haben wollen würde, wenn er die Kräfte des Baron Lefuet hätte.
Der dämonische Baron Lefuet, gespielt von Justus von Dohnányi Foto:2016 Constantin Film Verleih GmbH/Gordon Mühle
Wie war es denn, Baron Lefuet, also den Teufel zu spielen?
Justus von Dohnányi: Das hat ziemlich viel Spaß gemacht. Es ist herrlich, wenn man so viele verschiedene Schubladen ziehen kann. In manchen Momenten hatte er so ein bisschen was von Mephisto, der das Böse in die Menschen hineinimpfen möchte, dann kann er aber auch wieder ganz sanft sein, wenn er jemandem etwas abschwatzen möchte. Die Rolle hat herrlich viele Facetten und ist schön böse.
Im Film geht es ja ums Lachen. Welche Rolle spielt das bei Ihnen im Leben?
von Dohnányi: Ich finde, mit dem Lachen und dem Humor, der dem Lachen vorausgeht, lässt sich zwischenmenschlich eine ganze Menge bewerkstelligen - und viele Probleme lassen sich damit auch lösen. Es gibt ja genug Dinge, über die man entweder lachen oder daran verzweifeln kann. Ich lache gerne und auch genügend.
Thema Lachkrampf. Kennen Sie das? Was hilft Ihnen da?
von Dohnányi: Ja, kenne ich, allerdings weniger vom Film, sondern mehr von der Bühne. Ich hatte schon schreckliche Lachkrämpfe. Einen hatte ich mal mit Schauspieler Michi Maertens ["Finsterworld"]. Wir standen hinter dem Vorhang auf der Bühne und haben Quatsch gemacht und dabei einen solchen Lachkrampf bekommen, dass ein anderer Kollege kam und uns beiden eine gescheuert hat. Dann ist er wieder weggegangen, was es nur noch schlimmer gemacht hat.
Baron Lefuet handelt dem einen das Lachen ab, dem anderen die Augen... Was würden Sie denn zum Beispiel Donald Trump abhandeln wollen?
von Dohnányi: Dem würde ich eher Dinge geben wollen: Einsicht, Vernunft, Güte und Mitmenschlichkeit. Man hat ja den Eindruck, als hätte er permanent einen Colt in der Tasche.
Was würden Sie Angela Merkel abhandeln wollen?
von Dohnányi: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat viele Eigenschaften, von denen man sich schon eine Scheibe abschneiden könnte: Besonnenheit, Vernunft, Intelligenz...
Und was würden Sie mit Til Schweiger tauschen wollen? Vielleicht optisch irgendwas?
von Dohnányi: Ich habe bei mir eigentlich alles so akzeptiert, wie es ist. Von daher würde ich dieses Spiel von Lefuet nicht spielen wollen. Generell leben wir ja ohnehin in einer Zeit, in der das Äußere so eine Beliebigkeit bekommt. Ich finde es aber gut, wenn die Menschen einen Charakter haben und eine Eigenständigkeit und wenn man mit seinen Vorteilen und Unzulänglichkeiten souverän umgehen kann.
Klingt auch nach einer Art Plädoyer gegen Schönheitsoperationen?
von Dohnányi: Ja, sowas muss man nicht machen, finde ich.
Justus von Dohnányi als Baron Lefuet mit gelben Augen Foto:Constantin Film Verleih GmbH/Mathias Bothor
Apropos, wie kamen Sie denn mit den gelben Augen zurecht? Waren das Kontaktlinsen, die man auch für Fasching nutzen kann?
von Dohnányi: Nicht ganz. Das waren besondere Kontaktlinsen, die ein bisschen angeschärft und von Hand bemalt waren, weil man sie an den Drehtagen ziemlich lang anhaben muss. Zwölf Stunden können da schon mal zusammenkommen. Mit den Kontaktlinsen hatte ich ein recht eingeschränktes Gesichtsfeld, weil der Rest drum herum ja angemalt war. Aber es ging eigentlich ganz gut.
War es nicht auch ein bisschen unangenehm?
von Dohnányi: Einmal schon. Man muss die Kontaktlinsen jeden Tag in eine Flüssigkeit legen, die am Anfang ätzend ist und sich dann selbst neutralisiert. Und wenn man die Linsen zu früh rausnimmt, ist die Flüssigkeit immer noch ätzend. Das habe ich aber nicht gewusst und sie mir zu früh ins Auge getan. Das war schon ziemlich unangenehm. Zum Glück war es aber noch in der Probenphase und nicht während der Drehzeit...
Drehzeit hatten Sie auch schon viel mit Simon Verhoeven bei "Männerherzen". Was halten Sie denn von seinem Überraschungserfolg "Willkommen bei den Hartmanns"?
von Dohnányi: Das freut mich sehr für ihn. Er schreibt aber auch einfach sehr gute Dialoge und hat es raus, die richtigen Akzente zu setzten und die richtigen Fallhöhen für die Figuren zu finden. Das macht er sehr liebevoll und sehr schön.
Sie waren unter anderem zum Deutschen Filmball in München. Was macht denn diesen Ball besonders?
von Dohnányi: Ich habe den Eindruck, der Filmball ist der Startschuss ins neue Jahr für die ganze Branche. Das ist nach der langen Winterpause immer sehr schön.