"Infinity Baby": Für immer jung?
München - Sicher, viele hätten ihren Nachwuchs gerne pflegeleichter. Aber: Ein Baby, das nie schreit, nur einmal die Woche in die Windeln macht und wohlgemerkt nie wächst? In naher Zukunft stellt die Firma "Infinity Baby" diese Säuglinge her. Bob Byingtons gleichnamige Filmsatire zeigt die abstrusen Früchte eines Lebensstils, der nur noch die Jagd nach dem Vergnügen kennt. Liebe ist nur ein Kick, ein Lebensmittel, für das man keine Opfer bringen muss.
Deutlich wird das an Ben (Kieran Culkin), dem Neffen des Firmenchefs. Er arbeitet für eine Branche, die das Leben verändern will, hat aber sein Leben selbst nicht im Griff. Von einer schnellen Beziehung schlittert er in die nächste. Hat er genug von seiner Angebeteten, schleppt er sie zu seiner unerträglichen Mutter, die "ihm alles bedeutet", was schon der ersehnte Todesstoß für die Romanze ist. Mit Theresa (Noël Wells) könnte es aber schon was werden. Die ist süß, lacht aber zu viel...
"Infinity Baby" ist kein erhobener Ethik-Zeigefinger, der bedächtig davor warnt Gott zu spielen. Viel eher ist der Film ein bizarrer Angriff auf den Versuch, die Natur mit dem Terminkalender zu vereinbaren. Mit den verrückten Typen, die seine Schwarz-weiß-Bilder bevölkern, bleibt er aber auch abseits seiner Aussage schräge Leinwand-Unterhaltung. Der Wermutstropfen: Aus ihr wird man schon nach nur kurzen 71 Minuten wieder hinaus befördert.
Montag, 20.30 Uhr, HFF Kino 2, Dienstag, 27. Juni, 18 Uhr, Münchner Freiheit 3
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