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Im Sumpf von Kairo
Ein korrupter Polizist ermittelt in einem Mordfall, der in höchste Kreise führt. Noir-Thriller mit politischer Note und zuweilen etwas dicken Pinselstrichen.
von Christopher Diekhaus
Dass die Verbindung eines fiktiven Kriminalfalls mit gesellschaftspolitischen Entwicklungen ergiebig sein kann, bewies 2014 der spanische Hinterland-Thriller "La isla mínima - Mörderland". Regisseur
Alberto Rodríguez schickte darin zwei Polizisten in einer sumpfige Gegend Andalusiens auf die Suche nach einem brutalen Serienkiller. Entscheidend für die Atmosphäre des vielfach preisgekrönten Films war dabei, dass die Handlung Anfang der 80er-Jahre spielte. Zu einer Zeit also, in der die junge spanische Demokratie nach dem Schrecken der Franco-Diktatur noch keineswegs gefestigt war.
Krimi und historische Befindlichkeiten treffen sich auch in Tarik Salehs ("Tommy", "Metropia") neuer Regiearbeit "Die Nile Hilton Affäre
", deren Plot kurz vor Ausbruch des sogenannten Arabischen Frühlings im Januar 2011 einsetzt. Hauptfigur ist der korrupte Polizeibeamte Noredin (präsent und engagiert:
Fares Fares), der in das titelgebende Hotel in Kairo gerufen wird, als man in einer Luxussuite die übel zugerichtete Leiche der Sängerin
Lalena findet. Noch bevor seine Nachforschungen richtig in Gang kommen können, deklarieren seine Chefs den Tod als Selbstmord. Trotz des Ermittlungsstopps stellt Noredin weiter Fragen und fühlt dem einflussreichen Geschäftsmann Hatem Shafiq (Ahmed Selim) auf den Zahn, mit dem die Tote ein Verhältnis pflegte. Eines Tages taucht auf dem Revier Lalenas Freundin Gina (Hania Amar) auf und liefert nach kurzem Zögern neue Hinweise. Inspirieren ließ sich Saleh für seinen größtenteils in Marokko gedrehten Cop-Thriller nicht nur vom Mord an der libanesischen
Popsängerin Suzanne Tamim im Jahr 2008 und dessen brisanten Hintergründen. Großen Einfluss übte offenkundig auch die Stimmung des Film noir auf den in Schweden geborenen Regisseur und Drehbuchautor
aus. Im Zentrum steht mit Noredin ein gebrochener, desillusionierter Mann, der seine Frau bei einem Unfall verloren hat, seinen Frust mit Alkohol und Tabletten betäubt und im Beruf täglich Grenzen überschreitet. Bei jeder Gelegenheit hält er die Hand auf, droht, wenn nötig, und lässt sich sogar dazu hinreißen, der Ermordeten Geld zu stehlen. Ähnlich wie die düsteren amerikanischen Großstadtthriller der Nachkriegszeit zeichnet "Die Nile Hilton Affäre
" den Handlungsort als eine fiebrige, abgründige Metropole, deren Straßenlärm omnipräsent ist. Noredin stapft durch dunkle Hinterhöfe, exklusive Nachtclubs, ärmliche Einwandererviertel und eine Gated Community, die die fatale Trennung von Arm und Reich greifbar macht. Ägypten wird als ein Land gezeigt, in dem sich Geldadel und Politik auf unheilvolle Weise vereinen und Bestechung
zum guten Ton gehört. Ist der Protagonist anfangs ein bedenkenloser Nutznießer der bestehenden Verhältnisse, entwickelt er im Zuge seiner Ermittlungen langsam ein Unrechtsbewusstsein. Nicht zuletzt, weil er der hübschen Gina näherkommt. Sein Wandlungsprozess, der mit den immer stärker in das Geschehen einbrechenden Protesten der wütenden Bevölkerung einhergeht, hätte allerdings ein wenig differenzierter nachgezeichnet werden können. Überhaupt setzt Regisseur Saleh in der Beschreibung des korrupten Systems mitunter auf arg plakative Mittel. Exemplarisch ist die Darstellung von Noredins Onkel Kamal (Yasser Maher), dessen Bereicherungswille beinahe satirische Ausmaße erreicht. Ambivalenter und dadurch spannender präsentiert sich im Vergleich der eingangs erwähnte Serienkiller-Film "La isla mínima - Mörderland", dem "Die Nile Hilton Affäre" trotz ansprechender Noir-Aufmachung stimmungstechnisch etwas hinterherhechelt.
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