Kritik

"Hui Buh"-Fortsetzung im Kino: Magischer Jugendwahn

Der gelungene Weiterdreh "Hui Buh und das Hexenschloss" um eine entführte Hexen-Familie.
Florian Koch |
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Hui Buh (Michael Bully Herbig), der verzauberte König Julius III. (Christoph Maria Herbst) und die Knusperhexe (Carmen-Maja Antoni).
Hui Buh (Michael Bully Herbig), der verzauberte König Julius III. (Christoph Maria Herbst) und die Knusperhexe (Carmen-Maja Antoni). © Warner

Undurchdringlich wirkt er, der neblige Hexenwald. Und doch steht mitten im Morast ein verwittertes Häuschen. Die Fenster, sie sind umrandet von Zuckerstangen. Ein Hinweis auf ein Pfefferkuchenhaus wie bei "Hänsel und Gretel"?

Ohne Manieren: Wenn die einsame Hexe auf der Suche nach Gesellschaft ist  

Aber die gefangenen Freunde Hui Buh (Stimme: Michael Bully Herbig) und König Julius III. (Christoph Maria Herbst) müssen nicht um ihr Leben bangen. Die hier residierende Knusperhexe (Carmen-Maja Antoni) hat einfach keine Lust mehr den Backofen gefährlich anzuheizen.

Vielmehr ist die einsame Frau auf der Suche nach Gesellschaft, das verrät schon ihr zerzauster Ratgeber: "Freunde finden für Dummies". Nur fehlt es der Knusperhexe dafür leider an den richtigen Manieren (Spruch zur Begrüßung: "Entspannt euch, ihr Kackvögel").

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Mit der Figur der derb komischen, liebenswürdigen Hexe ist den Machern von "Hui Buh und das Hexenschloss" ein Coup gelungen, der zum Konzept des Films passt. Regisseur Sebastian Niemann möchte mehr als im ersten Teil "Hui Buh - Das Schlossgespenst" mit Klischees spielen, Erwartungen brechen. Das fängt mit dem Prolog an, der eigentlich viel zu gruselig für ein Kinderfilm ist.

Sprechendes Lexikon "Necronomicon" hält den Alterungsprozess auf

Maria (Mina Tander) und ihre Hexentochter Ophelia (Nelly Hoffmann) sind auf der Flucht. Ein mächtig-verführerisches Zauberbuch befindet sich in ihrem Besitz, das sprechende Lexikon "Necronomicon". Mit ihm lässt sich der Alterungsprozess aufhalten, auch wenn sich dabei die Pforten zur Hölle öffnen.

Nur mit Hilfe eines Tarnzaubers kann Ophelia das Buch beschützen und sich vor einer bösen Hexe (Charlotte Schwab) verstecken. Ihre Mutter jedoch, die Schwester des Schlossgespenstes Hui Buh, wird gefangen genommen.

Der Film, der konzentrierter, spannender und weniger albern als sein bereits 16 Jahre alter Vorgänger ist, ändert rechtzeitig, bevor der Horror überhand nimmt, den Tonfall und amüsiert mit einem Gruseldinner von Hui Buh, Julius III. und dem übereifrigen Diener Charles (Rick Kavanian).

Für den Erfolg des Events fehlt es dem verarmten Trio nicht an Esprit, wohl aber an Selbstvertrauen und Know-How: Hui Buh hadert mit seinem gespenstisch ungruseligen Auftreten, Julius III. trauert seiner Ex hinterher und Charles gefällt sich etwas zu sehr als Möchtegern Maître de Cuisine.

"Hui Buh und das Hexenschloss": Bestens getrickster Fantasy-Familienfilm

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Stimmig vermittelt der bestens getrickste Fantasy-Familienfilm, dass erst ein Funken von außen die mit sich selbst beschäftigten Bewohner von Schloss Burgeck wieder in eine schlagkräftige Truppe verwandeln kann. Auf ihrem Befreiungs-Abenteuer einer Entführten geht es mit einem Doppeldecker auch mal hoch in die Lüfte, begegnet man in einer Spelunke gar nicht mal so grimmigen Kerlen und eben auch der wunderbaren Knusperhexe.

Und so werden hier trotz kleiner Durchhänger in der Filmmitte und dem ein oder anderen flachen Witz nicht nur Hui-Buh-Fans der ersten Hörbuch-Stunde erfreulich kurzweilig unterhalten.


 

Kino: CinemaxX, Mathäser, Royal, Museum Lichtspiele - Regie: Sebastian Niemann (D, 88 Minuten)

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