"Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen": Die wahre Geschichte dahinter
"Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen" ist in drei Kategorien für den Oscar nominiert. Hinter dem Film steckt die wahre Geschichte dreier starker, afroamerikanischer Frauen.
Während US-Präsident Donald Trump im vergangenen Wahlkampf über Frauen und Afroamerikaner schimpfte, wurde der Film "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen" gedreht. Der Streifen beruht auf einer wahren Begebenheit, die auch im Buch "Hidden Figures: The Untold Story of the African-American Women Who Helped Win the Space Race" niedergeschrieben wurde. Es ist die Geschichte von drei afroamerikanischen Frauen - im Film dargestellt von "Empire"-Star Taraji P. Henson, Oscar-Gewinnerin Octavia Spencer und Janelle Monáe - die in den 60er Jahren dabei geholfen haben, die ersten US-Astronauten ins Weltall zu befördern.
Gegen alle Widerstände
John Glenn (1921-2016) war der erste Amerikaner, der in einem Raumschiff die Erde umkreiste. Das war im Jahr 1962. Seinen Namen kennen viele. Doch die Namen der Mathematikerinnen, die daran beteiligt waren, sind eher unbekannt. Doch Mary Jackson (1921-2005), Katherine Johnson (98) und Dorothy Vaughan (1910-2008) erhalten dank "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen" nun weltweite Anerkennung. Die drei Damen konnten sich mit Würde und Humor gegen Diskriminierung in der weißen und männerdominierten Gesellschaft der USA in den frühen sechziger Jahren behaupten.
Erst im Jahr 1964 hob der damalige US-Präsident Lyndon B. Johnson (1908-1973) mit dem Civil Rights Act, einem amerikanischen Bürgerrechtsgesetz, die Trennung von Schwarzen und Weißen zumindest juristisch auf. In der wissenschaftlichen Forschung, im Staatsdienst und bei US-Behörden waren bereits vor der Einführung dieses Gesetzes Afroamerikaner angestellt. Damals beschäftigte sich das National Advisory Committee for Aeronautics (NACA), ein direkter Vorgänger der NASA, mit der Grundlagenforschung zur Luftfahrt.
Aufgrund ihrer Hautfarbe und ihres Geschlechts war es für Jackson, Johnson und Vaughan nicht leicht, sich dort durchzusetzen. Zum Beispiel befand sich die Toilette für Afroamerikaner weit weg von den Arbeitsplätzen der Frauen. Al Harrison, im Film dargestellt von Kevin Costner, schaffte diese separate Toilette schließlich ab. Nach und nach konnten sich die drei Damen den Respekt ihrer männlichen Kollegen sichern und halfen schließlich dabei, den im Weltall in Schwierigkeiten geratenen John Glenn wieder heil auf die Erde zurückzubringen. Die Leistung der drei afroamerikanischen Frauen hat nachfolgende Generationen inspiriert.
Pionierin der Raumfahrt
NASA-Mathematikerin Katherine Johnson ist die einzige der drei Frauen, die noch am Leben ist. Sie gilt als Pionierin der Raumfahrt und erhielt Ende 2015 vom früheren US-Präsidenten Barack Obama die Presidential Medal of Freedom, zu Deutsch die Freiheitsmedaille des Präsidenten. Es ist eine der beiden höchsten zivilen Auszeichnungen der Vereinigten Staaten. Außerdem wurde sie mit zahlreichen Awards der NASA geehrt und hat drei Ehrendoktortitel.
Die heute 98-Jährige begann im Alter von 14 Jahren am West Virginia College zu studieren, für das sie ein Stipendium hatte. Ihr Hauptfach war Mathematik. Bereits 1953 startete sie ihre Karriere bei der Vorgängerorganisation der NASA. Durch ihre Kenntnisse in analytischer Geometrie wurde sie unentbehrlich. Bis heute hält sie Kontakt zu den Astronauten und Angestellten der NASA.
Am 2. Februar läuft "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen" in den deutschen Kinos an. Bei den 89. Academy Awards am 26. Februar 2017 hat der Streifen Chancen auf Goldjungen in den Kategorien "Bester Film", "Beste Nebendarstellerin" und "Bestes adaptiertes Drehbuch".