"Hereditary - Das Vermächtnis": Jeder Schock hat einen Sinn
Was hat man nicht schon alles über "Hereditary – Das Vermächtnis" gehört: Das Langfilmdebüt von Nachwuchs-Regisseur Ari Aster sei der "Exorzist" dieser Generation. Schreie habe man bei der Weltpremiere beim Sundance Film Festival im Publikum gehört. Und als der Trailer in einem Kino in den USA kürzlich versehentlich vor dem animierten Fantasyfilm "Peter Hase" gezeigt wurde, seien Hunderte, völlig verängstigte Kinder in Tränen ausgebrochen.
Wer den Film sieht, glaubt alles! Es beginnt mit einer Todesanzeige. Nach dem Tod von Ellen Graham passieren deren Tochter Annie (Toni Collette), ihrem Mann (Gabriel Byrne) und ihren Kindern plötzlich mysteriöse Dinge. Je tiefer Annie in die Geschichte ihrer Familie eintaucht, desto mehr muss sie erkennen, dass sie ein düsteres Schicksal erwartet – ein Vermächtnis, dem sie womöglich nicht entkommen können.
"Hereditary" ist mehr als ein Horror-Streifen über ein Geisterhaus. Zugrunde liegt dem Film in einer zweiten Ebene ein klassisches Familiendrama. Es geht um Trauer, Schuld und darum, wie sich all das auf die Familiendynamik auswirkt. Regisseur Ari Aster legt es nicht auf willkürliche Schock-Momente an, viel mehr hat jede Szene ihren Sinn. Und jedes Detail trägt zur einmaligen Stimmung des Filmes bei: die Miniaturwelten, die Annie Graham kreiert, um sich ihre Welt irgendwie zu erklären, das Baumhaus der Kinder. Und Toni Collette, die mit "The Sixth Sense" schon einmal in einem Film über das Übernatürliche vor der Kamera stand, hat in ihrer Rolle stets einen Funken Wahnsinn in den Augen.
So wird "Hereditary" zu einer zweistündigen Horror-Herausforderung für den Zuschauer. Bei all den vorab geschürten Erwartungen ist der Film dann doch nicht ganz so schockierend, wie man vermutet hätte.
Kino: City sowie Gabriel und Monopol (auch OmU), Mathäser (auch OV) sowie Cinema (OV) R: Ari Aster (USA, 125 Min.)
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