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Freundschaft Plus
Kiffen bleibt kiffen, Freundschaft bleibt Freundschaft: Nach 16 Jahren hat sich bei Stefan und Kai nur an der Oberfläche etwas geändert.
von Max Trompeter
"Kai & Stefan & Frank & Schöngeist" - so steht es geschrieben auf T-Shirts und auf Postern. Genauso: "Ey ihr F***en! Limbo! Scheiße!" - ein seit nunmehr 16 Jahren gerne zitierter, Tourette-Syndrom-bedingter Tobsuchtsanfall. "Lammbock", eine deutsche Komödie aus dem Jahr 2001, ist heute noch immer gegenwärtig. Ein echter Kultfilm, nicht nur unter Liebhabern des Cannabis-Konsums. Denn dieser lässt sich in Christian Züberts Debüt nur allzu leicht und flüchtig als Leitmotiv verstehen. Gleiches trifft auf "Lommbock" zu, einer nun über anderthalb Jahrzehnte später erscheinenden Fortsetzung. Doch "Kai & Stefan & Frank & Schöngeist", also Moritz Bleibtreu, Lucas Gregorowicz,
Wotan Wilke Möhring und Antoine Monot Jr., tragen schon dafür Sorge, dass auch Teil zwei deutlich mehr ist als nur eine treudoofe Kifferkomödie. Als "Lammbock" im Kino erschien, klangen die Namen der Darsteller
in den Ohren des Publikums noch nicht annähernd so, wie sie es heute tun. Der heutige "Polizeiruf"-Kommissar Gregorowicz etwa kam frisch vom Theater, spielte seinen ersten Langfilm. "Tatort"-Ermittler Möhring dürfte aufmerksamen Zuschauern seinerzeit höchstens aus
Otto Waalkes' "Katastrofenfilm" bekannt gewesen sein, der umtriebige Monot Jr. war nur Insidern aus Sebastian Schippers Erstlingswerk "Absolute Giganten" ein Begriff. Einzig Bleibtreu hatte mit "Knocking On Heaven's Door" und "Lola rennt
" zwei prominentere Rollen in Erfolgsfilmen vorzuweisen. Heute sind sie alle Stars des
deutschen Films und Fernsehens. "Lammbock" will allerdings keiner von ihnen als Jugendsünde verstanden wissen. Tatsächlich wird man der 90-minütigen Dauertirade von einst nicht gerecht, wenn man sie einzig auf die herausstechende Drogenthematik reduziert, derer sich die Darsteller
heute genieren könnten - es offensichtlich aber nicht tun. Zum einen war das Tabu Kiffen damals schon ein immer kleineres, zum anderen offenbart sich die Freundschaft schon weit vor dem Ende des Films als wahrer Plot-Kitt. Das trifft auf den Nachfolger ebenso zu, auch wenn man auf dessen Kinoplakat
, auf dem Bleibtreu und Gregorowicz auf einer glänzenden Ledercouch durch den Raum fliegen, lieber mit dem Kiffer-Klischee punkten will. "Lommbock" bleibt auf dem Boden. Autor und Regisseur Zübert geht es vorrangig um die Liebe zu seinen Protagonisten: Stefans (Gregorowicz) und Kais (Bleibtreu) Welt wird schlicht größer gezogen. Was in den vergangenen - im Film - 15 Jahren passiert sein muss, fügt sich beim "Lammbock"-Fan unweigerlich zum schlüssigen Bild zusammen. Dem Alter der Charaktere angemessen spielen natürlich "ältere" Themen eine Rolle als in Teil eins: Heirat, Erziehung, Heimat, die Beziehung zu den Eltern. Was dagegen bleibt und Stefan wie Kai auch noch in den nächsten 15 Jahren begleiten wird, ist eine (pseudo-)philosophische (Nicht-)Auseinandersetzung mit den eigenen Zielen sowie, na klar, ihre Freundschaft
. Die einstigen Eindrücke von den zwei ehemaligen Kleindealern bestätigen sich: Kai ist auch heute noch der herzlich harmlose Verschwörungstheoretiker, Stefan bleibt weiterhin der nie zufriedene Hindernisläufer, der voller Zweifel lieber in den Startblöcken verharrt. Man hat sich zwar aus den Augen verloren: Kai lebt weiterhin in Würzburg und hat aus der aufgeflogenen Gras-Lieferdienst-Pizzeria Lammbock einen drogenfreien, doch mies laufende Asia-Food-Laden namens Lommbock gemacht. Stefan hat es derweil nach Dubai verschlagen, wo er reich, erfolgreich und schön einheiraten wird. Ein zuvor noch nur für wenige Tage geplanter Abstecher Stefans in der alten Heimat beweist aber: Echten Freundschaften kann auch Distanz nichts anhaben. So beobachtet Zübert die beiden erst genüsslich dabei, wie sie gemeinsam wieder in ihre alten Rollen zurückfallen, wie ein altbekanntes Muster nach dem anderen in ihrem Umgang miteinander und mit der Außenwelt in Erscheinung tritt. - Für aufmerksame "Lammbock"-Anhänger reicht dieses detailverliebte Wiedersehen auf der Couch in der alten gemeinsamen Pizzeria bereits, um alle Befürchtungen abzulegen, dass eine Fortsetzung dem Lieblingsfilm schaden könnte. Und auch Zuspätgeborene werden in diesen Szenen die Stärke des Films erkennen. "Lommbock" trägt hier und da etwas dicker auf als Teil eins, womit der unbedarfte Zuschauer abgeholt werden soll. Die eine oder andere offensichtlichere Pointe sorgt dafür, dass der Kultfilm-Fortsetzung wohl kein Spartendasein blühen wird. "Lammbockianer" werden darüber hinwegsehen können, da sie ohnehin zu sehr damit beschäftigt sind, die größer gezogene, doch immer zugänglich bleibende Welt um ihre zwei Lieblingskiffer auf sich wirken zu lassen.
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