Filmkritik: Hampstead Park - Diane Keaton in seichter Romanze über Liebe im Alter
Das Programm des Films heißt unterhaltsame Zerstreuung. Und alle, deren Lebensbilanz nach den ersten 60 Jahren alles andere als rosig aussieht, bekommen den Trost: Ein Neuanfang zu versuchen, kann sich immer lohnen.
Die scheinbar wohlhabende Witwe (Diane Keaton) bewohnt ein schickes Appartement gleich gegenüber dem Hampstead Park. Sie arbeitet in einem Sozialladen und hat furchtbar nette Freundinnen, die praktischerweise gleich ihre Nachbarinnen sind. Die Fassade der meist gut gelaunten und freundlich zugewandten Emily ist gut poliert. Aber eigentlich ist sie verbittert und fürchtet sich.
Denn ihr verstorbener Mann hat ihr nicht nur fotografische Erinnerungen an seine Affäre mit "einer kleinen Prostituierte" vermacht, sondern auch einen Haufen Schulden. Beim Stöbern auf dem Dachboden stößt sie auf einen alten Feldstecher und entdeckt damit im Park einen halbnackten Mann (Brendan Gleason) im Wasser stehend, der offenbar in einer selbstgezimmerten Hütte wohnt. Unter dem Vorwand einer Anwohner-Befragung findet sie heraus, dass er stolzer Obdachloser ist und unter rauer Schale wohl doch einen weichen Kern hat.
Wenn die Diane Keaton (71) aufgerichtet auf dem Fahrrad in die Pedale tritt, wird klar: Glaubhaft kann Keaton auch als silberhaarige Emily Attraktivität verkörpern. Sie setzt damit die Linie von "Was das Herz begehrt", "Das grenzt an Liebe" und "Ruth & Alex" fort. Aber mit dem Unterschied, dass diesmal in der Filmhandlung das Leben trotz Familiengründung bisher keine rechte Freude gebracht hat. So ist die Botschaft von "Hampstead Park – Aussicht auf Liebe", dass nach Trauer, Verlust und Enttäuschung eine zweite oder dritte Chance winken kann.
An der Oberfläche tendiert die Seniorenromanze allerdings zum netten Nichts. Schuld daran sind ein plattes Skript, Klischees und eine grobe Inszenierung. Womöglich zeigen die Hauptdarsteller deshalb kaum mehr als ihr bekanntes Gesicht.
Kino: ABC, Arena, Rio, Rottmann, sowie Cinema und Museum (OV) Regie: Joel Hopkins (GB, 103 Min.)
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