Filmfest München: "Western" - Pferde und Männer
Dieser "Western" ist ein "Eastern", wie einst die Karl-May-Verfilmungen in Osteuropa. Deutsche Bauarbeiter ohne Sprachkenntnisse, aber mit vielen Vorurteilen werkeln in der tiefsten Provinz Bulgariens.
Aufgrund von Wasserknappheit zur Untätigkeit verdammt, baggern einige von ihnen aus Langeweile Mädels aus dem Dorf an, was bei der Bevölkerung gar nicht gut ankommt. Nur einer von ihnen sucht wirklich den Kontakt zu den Einheimischen und schließt Freundschaften: der einstige Legionär Meinhard (Meinhard Neumann), der wie hingemalt auf einem Schimmel durch die Berge reitet. Einer, der das Abenteuer sucht, der typisch einsame und wortkarge Westernheld mit Schnauzbart, hineingeworfen in die Gegenwart.
Valeska Grisebach arbeitet mit einem Laien-Ensemble, spielt souverän mit Genre-Versatzstücken: Es gibt Pferde, Männlichkeitsrituale, den Starken und den Schwachen, den Mann mit Pokerface, hinter dem die Emotionen toben. Die von Bernhard Keller grandios fotografierte weite Landschaft komplettiert das Western-Feeling.
Heute, 17 Uhr, Arri, und morgen, Freitag, 17.30 Uhr, Carl Orff-Saal
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