Filmfest München: "Le Redoutable"
München - Er war Held und Kind der 68er-Revolution in Frankreich, aber in einer witzigen Filmszene von "Le Redoutable" – "der Furchterregende, Schlagkräftige" – wird Filmemacher Jean-Luc Godard gleich mal auf einer studentischen Versammlung als "bourgeoiser Scheißliberaler" von der Revolution fast "aufgefressen".
Oscar-Regisseur Michel Hazanavicius ("The Artist") hat in seinem amüsanten Film auch wieder seine schöne Frau Bérénice Béjo eingesetzt, allerdings in einer Nebenrolle, als eine gute Freundin von Godard (gespielt von Louis Garrel). Die junge, superhübsche Französin Stacy Martin aber spielt Godards zweite, damals erst 20-jährige Ehefrau.
Aus deren Sicht wird Godard als selbstzweifelndes und besonders unausstehliches Ego-Monster beschrieben. Aber Godard wird auch als Faszinosum gezeigt in seiner intellektuellen Schärfe und vor allem radikalen Unkorrumpierbarkeit.
Dieser Godard wird also im Unruhejahr 1968 nach Cannes eingeladen: "Nur ein Idiot geht in diesem Jahr dorthin, bei allem, was passiert!", sagt er.
Aber seine junge Frau ist scharf auf Cannes und überredet ihn. Doch Godard will die Revolution der rebellierenden Studenten unterstützen und beendet mit einer Solidaritäts-Pressekonferenz in Cannes das Filmfest: einmaliger Ausfall in der 71-jährigen Festivalgeschichte.
Und auch wer sich nicht für die Filmgeschichte à la Godard interessiert, bekommt hier ein witziges Zeit-, Bürgertums- und Intellektuellenporträt der 68er-Zeit.
Heute, 19.30 Uhr, Atelier
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