Erster Film aus Saudi-Arabien: Revolution hinter abgedunkelten Scheiben

Kleiner, großer Film: „Das Mädchen Wadjda” träumt trotz Verboten von einem Fahrrad
Adrian Prechtel |
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Es ist der erste Oscar-Beitrag aus Saudiarabien. Aber in diesem Land gibt es gar keine Kinos, nur DVDs und Satellitenschüsseln. So wurde „Das Mädchen Wadjda”, um die Oscarbestimmungen einzuhalten, in den großen Hotels in Vortragssälen als heimischer Kinostart gezeigt. Aber das ist nicht das einzige Faszinierende an diesem kleinen, großen Film.

Denn er wurde gedreht, indem eine Frau, die Regisseurin Haifaa Al Mansour, aus einem Auto mit abgedunkelten Scheiben ihre Regieanweisungen geben musste, wenn auf der Straße gedreht wurde. Der Film, der dabei entstanden ist, ist traumhaft schön und voller Liebe.

Erzählt wird von Wadjda (Waad Mohammed), einem zehnjährigen Mädchen, das ein Fahrrad will, um mit ihrem Freund, der sie neckt, um die Wette sausen zu können. Aber Frauen dürfen nicht Fahrradfahren, dürfen überhaupt nichts machen, was als unschicklich gilt. Aber Wadjda hat diesen Traum, lernt Verse, um den Koranlesewettbewerb und damit das Preisgeld für ihr Fahrrad zu gewinnen, gewinnt mit einem Trick sogar auch noch den Fahrradhändler für sich.

Elegant, dezent ist um diese schöne, rührende Geschichte die gesamte Strenge der saudischen Welt gebaut, kritisch, aber nie diffamierend. Die guten und bewegenden Geschichten sind oft die privaten, weil man mit ihnen zeigen kann, wie Rigidität und Intoleranz Menschen an ihrer Entfaltung hindern.

Das Fantastische am bereits mehrfach preisgekrönten Film von Haifaa Al Mansour aber ist, dass kein düsterer Problemfilm entstanden ist, sondern ein fast heiteres Spiel, in dem ein Mädchen sich dem gesellschaftlichen Zwang spielerisch ernst widersetzt. So ist dieser Film wunderbar natürlich und emanzipatorisch geworden, ohne jede Verbissenheit.

Kino: City, Leopold, Studio Isabella (OmU)
R: Haifaa Al Mansour (Saudi-Arabien, deutschland, 98 Min.)

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