Erfolgreich, gutaussehend, knallhart: Daniel Craig muss "Bond" bleiben
Sollte es sie noch nicht geben, die Petition "Daniel Craig muss James Bond bleiben", ist sie hiermit in Auftrag gegeben worden! Zu viel hat der runderneuerte Filmagent dem Darsteller zu verdanken, als dass dieser jetzt schon abdanken dürfte.
Es ist das Jahr 2015: Der bislang letzte "James Bond"-Teil namens "Spectre" ist frisch im Kasten, eigentlich sollte die Euphorie bei allen Beteiligten und Fans gleichermaßen nahe am Siedepunkt liegen. Doch ausgerechnet 007-Darsteller Daniel Craig (48) tritt in einem Interview jäh auf die Hype-Bremse. Lieber, so Craigs unbedarfte Aussage, würde er sich die Pulsadern aufschneiden, als noch einmal den Top-Agenten zu verkörpern. Hatte der Mime mit der Lizenz zum Töten damit als letzte Amtshandlung seine eigene "Bond"-Laufbahn um die Ecke gebracht?
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Nein, muss die ebenso klare wie trotzige Antwort lauten. Und nicht etwa, weil Craig angeblich ohnehin für mindestens fünf "Bond"-Streifen unterschrieben haben soll. Und auch, dass der Schauspieler seither immer wieder seine damalige Aussage revidiert oder zumindest relativiert hat, sollte nicht als Totschlagargument dienen. Vielmehr muss Craig der alte und neue James Bond sein, weil er es geschafft hat, sich die Rolle ganz und gar zu eigen zu machen - wie es zuvor nur Sean Connery (86) gelang.
Er hat es allen Kritikern gezeigt
Was schallten die Unkenrufe durch alle Medien, als Daniel Craig als neuer "Bond"-Darsteller der Öffentlichkeit präsentiert wurde: Ein blonder James Bond? Der aus Angst vor dem Ertrinken bei seinem Vorstellungstermin mit einer Rettungsweste auf dem Schnellboot anbretterte? Nein, der wird es nicht lange machen, nach "Casino Royale" ist das Weichei Craig, der sogar Probleme mit der Gangschaltung seiner Agenten-Flitzer hatte, bestimmt Geschichte... Und dann liefen die ersten Minuten seiner "Bond"-Premiere im Kino und Craig walzte als erbarmungslose Ein-Mann-Armee sowohl Gegner, als auch Kritiker einfach über den Haufen.
Er steht für den Neuanfang
"Casino Royale" war die so dringende Frischzellenkur, die das angestaubte und mehr und mehr zum Klamauk verkommene Franchise benötigte. Und nachdem Pierce Brosnan (63) bei seinem letzten Auftritt in "Stirb an einem anderen Tag" in einem unsichtbaren Wagen auf Ganovenjagd ging, leitete man besagte Frischzellenkur ausgerechnet mit einem Neuanfang ein: Craig musste auf allzu abgedrehten Schnickschnack verzichten und durfte so wieder selbst nachhaltig glänzen. Seither war es in keinem seiner vier Auftritte einem übertriebenen Technik-Wunder zu verdanken, dass die Welt gerettet wurde - das hat Craig ganz alleine geschafft. Mit dem "neuen Bond" seit 2006 scheint daher zumindest aktuell noch Craig untrennbar verbunden.
Bond hat jetzt ein Gedächtnis
Mit dem Neuanfang kam auch eine zeitgemäße Erzählform daher, die sich doch stark von der Zeit vor Craig unterscheidet. James Bond hat seither doch tatsächlich ein Gedächtnis, alle vier neuen Teile bauen mal mehr ("Spectre"), mal weniger ("Ein Quantum Trost") auf den Vorgängern auf. Natürlich, stets neuen Liebschaften war Schwerenöter James Bond auch unter Craig nicht abgeneigt. Dennoch steht das "Bond"-Reboot damit für eine noch nie dagewesene Konstanz, die einen Schauspieler-Wechsel nicht unmöglich, aber zumindest schwerer machen dürfte. Zumal zuletzt in "Spectre" überhaupt erst Bonds liebster Erzfeind gefunden wurde, scheint die Geschichte der ersten Teile - und damit auch die von Craig - noch nicht zu Ende erzählt zu sein.
Erfolg gibt ihm Recht
Wem nun die zuvor genannten Punkte zu abstrakt sind, kann sich immer noch die Verkaufszahlen ansehen. Seit Daniel Craig den Geheimagenten im Auftrag ihrer Majestät mimt, erreicht die Filmreihe eine noch nie zuvor dagewesene Menge an Filmfans. Alleine seine vier Streifen "Casino Royale", "Ein Quantum Trost", "Skyfall" und "Spectre" spielten zusammen über drei Milliarden US-Dollar weltweit ein. Bei einem derartigen Goldesel verwundert es folglich auch nicht, dass Sony dem Darsteller angeblich unfassbare 150 Millionen Dollar Gage geboten haben soll, sollte er noch zwei weitere "Bond"-Filme drehen.
Daniel Craig IST Bond
Last but not least: Kein Darsteller mit Ausnahme von Sean Connery scheint bislang so eng mit dem "Bond"-Universum verbunden zu sein, wie es Daniel Craig ist. Vielleicht war das auch genau der Grund, was ihn nach "Spectre" zu der kontroversen Aussage hinreißen ließ und er endlich mehr Augenmerk auf andere Projekte legen will. Denn Fakt ist: außer James Bond hat Craig bislang wenige erinnerungswürdige Rollen verkörpert. Dass er das so ungemein gut kann, ist für ihn also quasi Segen und Fluch in Personalunion. Manches Mal sollte man aber auch einfach bei dem bleiben, was einem liegt - und "Bond" liegt Daniel Craig aktuell schlichtweg noch wie keinem zweiten.
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