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Eine ganz normale Heldin
Während die Bomben auf London fallen, erlebt eine junge Drehbuchautorin "Ihre beste Stunde" und verpasst einem britischen Propagandafilm in Lone Scherfigs feiner Romanadaption eine weibliche Note.
von Andreas Fischer
Wenn der Krieg tobt und die Bomben fallen, dann braucht man Authentizität, Optimismus und einen niedlichen Hund. Zumindest im Kino. Denn an der Heimatfront soll die Bevölkerung bei Laune gehalten werden. Irgendwie muss es ja weitergehen. Während also die Deutschen im Zweiten Weltkrieg in wütenden
"Blitz"-Angriffen
England bombardieren, arbeitet das Informationsministerium in London fieberhaft an patriotischen Filmen. Dabei wird eine Frau zur Heldin ohne, dass es jemand merkt. Catrin Cole (Gemma Arterton) erlebt "Ihre beste Stunde" - als Drehbuchautorin, in einem zuversichtlichen Kriegsdrama von Lone Scherfig
, die ihren feinen Film mit tragischem Humor, subtiler Romantik und viel
Empathie inszeniert. "Ihre beste Stunde" ist ein Film, der Lebensfreude verströmt. Eine Verneigung vor dem Durchhaltewillen im Angesichts des Todes, eine zärtliche Liebesgeschichte zum Dahinschmachten und nicht zuletzt eine Hommage an das Kino - im fantastischen Drehbuch
von Gaby Chiappe elegant miteinander verquickt und umwerfend gespielt.
Gemma Arterton ("James Bond
007: Ein Quantum Trost", "Immer Drama um Tamara") in der Hauptrolle, Sam Claflin ("Die Tribute von Panem") und Bill Nighy ("Tatsächlich ? Liebe", "Pirates of the Caribbean") führen ein Ensemble an, das mit viel Herzblut, Humor und Selbstironie auch in tragischen Zeiten das Leben feiert. Das Leben bietet in London 1940 eigentlich keinen Grund zur Freude
. Vom Himmel fallen Bomben, die jungen Männer sind an der Front, die Lebensmittel rationiert. Ablenkung gibt es nur im Kino. Das ist die Chance für die Sekretärin Catrin Cole: Sie wird vom Informationsministerium als Drehbuchschreiberin engagiert und soll den Propagandafilmen eine "weibliche" Note verpassen. Doch Catrin hat mehr im Repertoire als Kitsch und Schmalz, wie ihr zynischer Vorgesetzter Tom Buckley (Claflin) schnell erkennt. Zusammen bekommen sie den Auftrag, den ultimativen Kriegsfilm
zu drehen: mit Authentizität, Optimismus und einem niedlichen Hund. Als Grundlage dient ein Zeitungsartikel über zwei Schwestern, die in einer Nacht- und Nebelaktion eingekesselte britische Soldaten vor den Deutschen retteten. Es stellt sich zwar heraus, dass sich die Heldengeschichte gar nicht so heldenhaft zugetragen hat. Der Film wird trotzdem produziert - mit dem alternden Star Ambrose Hillard (Nighy) und vielen, vielen Schwierigkeiten. Regisseurin Lone Scherfig, die man für ihre frühen Filme "Italienisch für Anfänger" und "Wilbur Wants To Kill Himself" lieben muss, und die mit späteren Filmen wie "An Education" bewies, dass sie gewichtige Stoffe locker erzählen kann, schlägt auch in "Ihre beste Stunde" einen warmherzigen Ton an mit viel Sympathie für ihre kauzigen Charaktere. Sie lässt in ihrer Verfilmung des Romans von Lissa Evans Heiterkeit in der Tragik zu, erlaubt es sich, romantisch zu sein und vergisst dabei nicht, klug zu fragen, wie weit man die Wirklichkeit für einen guten Zweck fiktionalisieren darf und welche Rolle die Frau in der Gesellschaft spielt. Denn Catrin, so resümiert Schauspiel-Diva Ambrose Hillard, erlebt "Ihre beste Stunde" nur, weil "alle jungen Männer an der Front sind". Aber sie nutzt ihre Chance in der Alten-Männer-Welt - mit Bescheidenheit und Herzlichkeit. Sie emanzipiert sich sehr sanft, ohne dass sie in eine Vorbildrolle gedrängt wird. Sie darf zweifeln, und sie darf schwach sein. Allein für die Art, wie Catrins Beziehung mit ihrem Freund, einem traumatisierten Kriegsmaler, beendet wird und eine zarte Liebe zu ihrem Kollegen Tom wächst, muss man vor dem feinsinnigen Drehbuch und der einfühlsamen Regie den Hut ziehen.
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