"Ein Mann namens Ove“: Für das Leben ist es nie zu spät

Wer hier nicht lacht und weint, der hat kein Herz: Rolf Lassgaard rührt im schwedischen Kinohit "Ein Mann namens Ove“.
von  Dena Brunner
Wallander-Darsteller Ralf Lassgaard ist Ove, der nörglerische Dickschädel, dessen Leben sich wundersam durch den Einzug einer schwedisch-persischen Familie ändert.
Wallander-Darsteller Ralf Lassgaard ist Ove, der nörglerische Dickschädel, dessen Leben sich wundersam durch den Einzug einer schwedisch-persischen Familie ändert. © Concorde

Wer hier nicht lacht und weint, der hat kein Herz: Rolf Lassgård rührt im schwedischen Kinohit "Ein Mann namens Ove“.

Er merkt sich alle falsch abgestellten Fahrräder, überprüft den Müll der Anwohner und kontrolliert, ob ja alle ihre Garagentore fest verschlossen haben. „Ein Mann namens Ove“ ist der Horror-Nachbar schlechthin. Seit dem Tod seiner Frau hat sich Ove von der Außenwelt abgeschottet und ist zu einem miesepetrigen Pessimisten mutiert. Ein höfliches „Alles okay?“ aus dem Mund eines jungen Nachbarn kann beim verbitterten 59-Jährigen schon mal einen cholerischen Anfall verursachen.

Das Leben des Dickschädels läuft in grauer Routine ab. Und Ove unternimmt einen Selbstmordversuch nach dem anderen, um endlich zu seiner geliebten Ehefrau Sonja zu gelangen, der er regelmäßig am Grab von den Idioten erzählt, die ihn umgeben. Doch die Todessehnsucht wird stets jäh gestört, vor allem durch eine persisch-schwedische Familie, die in die Reihenhaussiedlung zieht.

 

Ein Leben voller Schicksalsschläge

 

Faszinierenderweise entwickelt der Zuschauer – im Gegensatz zu ähnlich gestrickten Hollywoodfilmen wie „Besser geht’s nicht“ – trotz Oves nervtötenden Eigenschaften Sympathien für den Mann. Auch durch die Erzählweise. Wie sich schrittweise in Rückblicken abzeichnet, hatte Ove es nie leicht in einem Leben voller Schicksalsschläge, das für ihn nur von der bedingungslosen Liebe zu Sonja erleuchtet wurde.

Ihr Verlust formte endgültig Oves Charakter zu dem mürrischen Alten, der er – sehr zum Leidwesen seiner Mitmenschen – geworden ist. Zum Weinen ergreifend und zum Lachen skurril erzählt Regisseur Hannes Holm die Geschichte von Frederik Backmans Bestseller aus Schweden, dessen Verfilmung mit knapp zwei Millionen Zuschauern zu einem der größten schwedischen Kinoerfolge wurde.

Der abrupte Wechsel von Tragik, trockenem Humor und Spannung ist nicht zuletzt Hauptdarsteller Rolf Larssgård zu verdanken. Seine Darstellung des Grantlers mit Herz ist rührend und komisch zugleich. Manchmal muss man eben einen Blick über den Zaun werfen, um zu sehen, wie schön der Garten und das Leben ist.


Kinos: Arri, City, Kino Solln, Leopold, Rio, Sendlinger Tor / R: Hannes Holm (S 117 Min.)

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