"Ein Dorf sieht schwarz": Etwas zu ernst für eine Culture-Clash-Komödie

Ähnlich klingt die Zusammenfassung der französischen Komödie "Ein Dorf sieht schwarz" von Regisseur Julien Rambaldi: In einem Dorf im Jahre 1975 versucht der aus dem Kongo stammende Seyolo Zantoko (Marc Zinga) mit seiner Frau und den beiden Kindern nach seinem Medizinstudium als Arzt Fuß zu fassen. Was er in seiner Zukunftsplanung nicht mit einberechnet hat: Die Dorfbewohner haben in ihrem Leben noch keine Afrikaner gesehen, verhalten sich rassistisch und tyrannisieren die Familie.
Dem Zuschauer wird schnell klar, dass sich dieser Zustand bald ändern wird. Schließlich müssen in einer Culture-Clash-Komödie absurde und klischeebeladene Szenarien und hoffnungsloser Situationen irgendwann zu menschlichen Momenten verschmelzen, um überzeichnet-unsympathischen Figuren wenigstens gegen Ende eine moralische Einsicht gutschreiben zu können.
Doch in Marly-Gomont, dem Dorf voller Hinterwäldler, ist fast den gesamten Film lang keine Besserung in Sicht. Die Kinder werden in der Schule gemobbt, Zantokos Praxis bleibt leer und zu allem Überfluss hat er eine Ehekrise.Leider machen nicht einmal komödiantische Elemente das ganze Leid in der intoleranten Gemeinde erträglich. Lediglich ein paar vorhersehbare Witze versuchen, den Zuschauer bei Laune zu halten.
Auch wenn "Ein Dorf sieht schwarz" auf einer wahren Begebenheit basiert und damit endet, dass der kongolesische Arzt nach vielen Jahren doch noch geschätzt und respektiert wurde. Dem Film allerdings fehlt ein gewisser Sinn für Unterhaltung, die Komödie findet nicht statt.
Kinos: City, Solln, Münchner Freiheit, Monopol, Rio sowie Theatiner (OmU)
R: Julien Rambaldi (F, 94 Min.)