Die starbesetzte Peinlichkeit "French Women"

 Die französische Regisseurin Audrey Dana versinkt trotz  Vanessa Paradis, Isabelle Adjani und Laetitia Casta total im Klischee
Adrian Prechtel |
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Die französische Regisseurin Audrey Dana versinkt trotz  Vanessa Paradis, Isabelle Adjani und Laetitia Casta total im Klischee

Für intelligente Männer sind sogenannte „Männerfreundschafts-Komödien“ oft schwer zu ertragen – wenn rumgeprollt wird, man(n) sich zum Deppen macht und sich das Zusammensein im Saufen, Spaßhaben und infantilem Schmarrnmachen erschöpft. Frauen wiederum hatten im Kino oft das Problem, sich nur als schmückendes Beiwerk auf der Leinwand zu sehen, ebenfalls ohne großes Identifikationspotential.

Aber diese Frustrationserlebnisse sind – zumindest weiblicherseits – seltener geworden: Frauen sind Actionheldinnen, dürfen mittlerweile auch beruflich Erfolg haben und nicht nur zickig sein, sondern auch Frauenfreundschaften pflegen. Wenn nun eine französische Regisseurin (Audrey Dana) mit einem Cast aus Vanessa Paradis, Isabelle Adjani und Laetitia Casta einen Film dreht mit dem Titel „French Women – Was Frauen wirklich wollen“, könnte man – auch als Mann – Großes erwarten: selbstbewusste Erotik, eine spannende Balance zwischen den verschiedenen Rollen aus Mutter, Ehe- und Erfolgsfrau und Liebhaberin...

Aber herausgekommen ist ein zusammengeschusterter Film. Hätte ihn ein Mann gedreht, würde er zu Recht einen weiblichen Shitstorm ernten. So dumm und auch noch dramaturgisch schlecht ist hier die angeblich moderne Frauenwelt als peinlich, witzlos und ordinär porträtiert: mit Aufregungsblähungen beim ersten Date, erwachender lesbischer Liebe im Anblick einer Sexbombe und permanenten Menopausen-Diskussionen. Das Filmfazit: Erfolgsfrauen sind zu kalt, um Liebe zu erfahren, Familienmütter kehren nach Abenteuer glücklich zurück und Motor bleibt die Frage „bin ich sexy genug für meinen Traummann?“.

Wer sich noch einmal die mittlerweile schon fast 30 Jahre alte Almodóvar-Komödie „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ anschaut, weiß, wie man Frauen wirklich witzig Frauen sein lassen kann, ohne sie zu diffamieren. Und die Frage, „Was Frauen wollen“, hat ja Mel Gibson schon vor 15 Jahren cool und recht ehrlich geklärt, allerdings – das muss man zugegeben – aus Männersicht. 

Kino: Münchner Freiheit, Mathäser, B&R: Audrey Dana (F, 116 Minuten)

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