Die Kunst des zarten Yves

Yves Saint Laurent verbindet man mit Luxus, Eleganz und französischem Chic. Ab heute läuft die Lebensgeschichte hinter dem goldenen YSL-Emblem in den deutschen Kinos.
von  Sophie Mathiesen

Yves Saint Laurent verbindet man mit Luxus, Eleganz und französischem Chic. Ab heute läuft die Lebensgeschichte hinter dem goldenen YSL-Emblem in den deutschen Kinos

Ein Schönling von zarter Figur schiebt unablässig mit zitternden Fingern seine Brille zurück. Sein Blick ist auf den Boden gerichtet. Kann ein Star so nervös sein? Wer würde denken, dass der ständig von Unsicherheit begleitete nervöse Jüngling ein Modegott ist? Yves Saint Laurent (gespielt von Pierre Niney)!

Eine wilde Skizze des Designers

Regisseur Jalil Lespert bringt die Lebensgeschichte des 2008 verstorbenen Haute-Couture-Meisters ins Kino und zeichnet wie der Designer seiner Zeit eine wilde Skizze, der es an spannenden Farbnuancen und pointierten Akzenten nicht fehlt. Der talentierte Yves wächst als Sohn in einer wohlhabenden Familie in Algerien auf und verlässt seine Heimat mit 20 Jahren, um in Paris als Christian Diors (Patrice Thibaud) rechte Hand zu arbeiten. Dort lernt er seinen Lebensgefährten Pierre kennen, der ihm nicht mehr von der Seite weicht.

Das Kinoporträt zeigt neben atemberaubenden Originalkleidern vor allem eine außergewöhnliche Liebesbeziehung. Aber wie viele Künstlernaturen hat auch Yves ein ausgeprägtes Freiheitsbedürfnis, gepaart mit einer labilen seelischen Konstitution, was sein Leben außerhalb des Ateliers in Turbulenzen stürzt. Seine melancholischen Verstimmungen entwickeln sich zur Depression. Er trinkt, hat andere Männern und feiert exzessive Partys. Ob seine schöpferische Kraft oder Pierres Unterstützung ihn auf seinen selbstzerstörerischen Irrfahrten verlassen werden?

Fragil und fehlbar - aber mit Esprit

Jalil Lespert zeigt das Leben des großen Franzosen in seiner ganzen Fragilität und Fehlbarkeit, ohne dabei auf den leichten Esprit der Kunst und Mode zu verzichten. Denn neben dem Gefühlsdrama schillern natürlich auch polierte Hochglanzbilder aus dem Modehaus YSL und die Momente des Ruhms auf. Karl Lagerfeld (Nikolai Kinski) trinkt damals noch Cola ohne Light und kommentiert ungeniert Yves und Pierre: „Ihr keift rum wie zwei Prostituierte aus Hamburg"!
 

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