„Die Insel der besonderen Kinder“: Hendl im Extramaul

Tim Burtons neues Werk „Die Insel der besonderen Kinder“ ist eine Adaption eines Fantasy-Romans.
Margret Köhler |
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Olive (Lauren McCrostie, ganz links) und Emma (Ella Purnell, ganz rechts) zusammen mit anderen Kindern, die besondere Fähigkeiten besitzen.
Fox Deutschland Olive (Lauren McCrostie, ganz links) und Emma (Ella Purnell, ganz rechts) zusammen mit anderen Kindern, die besondere Fähigkeiten besitzen.

Tim Burtons neues Werk „Die Insel der besonderen Kinder“ ist eine Adaption eines Fantasy-Romans.

Tim Burton ist ein Meister düsterer Szenarien, skurrilen Humors und bizarrer Figuren. Der kindliche Fantast, der sich gerne in Sphären zwischen Leben und Tod begibt, lässt es auch in der Verfilmung von Ransom Riggs Bestseller aus dem Jahre 2011 ästhetisch gruseln, das Böse gegen das Gute kämpfen und gleitet dabei durch Zeit und Raum und surreale Welten nach seiner Devise „Die Verrücktheit der einen ist die Realität der anderen“.

Auch sein beliebtes Außenseitermotiv kommt nicht zu kurz. Denn der Teenager Jake Portman (Asa Butterfield aus Martin Scorseses „Hugo Cabret“) gilt in der Schule als Spinner. Und seitdem ihm sein Großvater vor seinem Tod alte Schwarz-weiß-Fotos gezeigt und von der „Insel der besonderen Kinder“ in Wales erzählt hat, die in einer bröseligen Schloßruine in einer Zeitschleife des Kriegsjahres 1943 leben, muss er sogar in psychiatrische Behandlung.

Die beste Therapie soll eine Reise von Florida eben nach Wales sein und bald finden sich Vater und Filius unter knurrigen waliser Einheimischen auf der anderen Seite des Ozeans wieder.

Das Waisenhaus wird von einer monströsen Gang bedroht

Das ist der Zeitpunkt, an dem Burton uns einlädt ins Reich der Fantasie, wo Mrs. Peregrine (Eva Green) die ihr anvertrauten Waisenkinder wie eine Mutter gegen Verfolgung und die früheren „Besonderen“ schützt.

Burton fährt groteske Spezialeffekte auf und vergisst die Emotion

Diese superstarken und oft unsichtbaren „Hollows“ unter Leitung von Samuel L. Jackson als makabrem Monster wollen das Trüppchen vernichten. Bei den Guten wiederum ist der 16-jährige Amerikaner willkommen, der sich hier bald richtig zu Hause und endlich nicht mehr ausgegrenzt fühlt.

Was in der Gegenwart beginnt, endet in einem Mix aus Horror, Märchen und Magie, in dem Mrs. Peregrine auch schon mal als Falke davon fliegt.

Bei allen grotesken Einfällen erreicht Burton aber nicht ganz die emotionale Intensität oder tiefe Menschlichkeit seiner ersten Filme wie „Beetlejuice“, „Ed Wood“ oder „Edward mit den Scherenhänden“, 1990 der Durchbruch für Johnny Depp.

Lesen Sie hier die Filmkritik zu „Blair Witch“: Nichts Neues aus dem Hexenhäuschen

Das neue Werk verblüfft aber durch Bildgewalt und ist ein Kuriositätenkabinett, bei dem aber trotz wildester Visionen Gefühl und Seele ein wenig auf der Strecke bleiben.

Dennoch schaut man den seltsamen, in ewiger Kindheit gefangenen Gestalten bei ihrem Treiben gerne zu, ob das Mädchen Emma, in das sich Jake verguckt, schwerelos durch die Luft schwebt, ein anderes sich ein Hendl in ein furchterregendes Extra-Maul im Hinterkopf schiebt, oder ein kopfloses Wesen herumschwirrt. Viel Schauwert, etwas zu wenig Herz. Schade, aber ok.


Kinos: Mathäser (auch 3D, OV/3D), Münchner Freiheit (3D), Royal (3D), Museum (OV) R: Tim Burton (USA, 127 Min.)

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