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Der verratene Held
In seinem ausgezeichneten Langfilmdebüt erzählt Nachwuchsregisseur Daniel Wild die Geschichte eines selbstlosen Superhelden, der Opfer einer medialen Vermarktung wird.
von Heidi Reutter
Franz Rogowski ist ein wandelbarer Schauspieler, einer, der jeden Film zum Ereignis macht. Unlängst spielte er im Film "Happy End" (2017) von Meisterregisseur Michael Haneke an der Seite von Isabelle Huppert
, dann in der Sex-Satire "Fikkefuchs" (2017) von Independent-Filmemacher Jan Henrik Stahlberg und nun sieht man ihn in "Lux - Krieger des Lichts", einer bitterbösen Satire über die
skrupellose
Medienwelt, die selbst Gutmenschen für ihre Zwecke respektive Quote benutzt. Wo Franz Rogowski spielt, ist die Aufmerksamkeit ganz bei ihm, weil er nicht spielt, sondern verkörpert und das auf eine Weise, die unter die Haut geht. Torsten Kachel alias Lux (Franz Rogowski) ist ein einfacher, ehrlicher Kerl. Er lebt mit seiner
Mutter
(Eva Weißenborn) in einer bescheidenen Berliner Plattenbau-Siedlung, sein Geld verdient er im Schichtdienst im Gemüselager. In seiner Freizeit allerdings hat er eine klare Mission: Obdachlosen und anderen Armen zu helfen, indem er sie als "Lux" mit Lebensmitteln und den nötigsten Dingen versorgt. Ein junger
Filmemacher
(Tilman Strauß) will die außergewöhnliche Geschichte von Lux, der mit Maske und Umhang durch die Straßen zieht, einem Fernsehsender verkaufen. Denn das Publikum liebt schließlich Helden und erst recht solche unbedarften wie Lux, der fest daran glaubt, dass jeder die Welt zu einem besseren Ort machen kann - wenn er nur will. Doch die Quote muss stimmen. Die entstehende Semi-Doku muss spannender gemacht werden, mit mehr krassen Situationen, um die Zuschauer bei Laune zu halten. Der schmierige Produzent (Heiko Pinkowski) will, dass Lux nicht nur als braver Samariter unterwegs ist, sondern sich am besten mit echten Verbrechern anlegt. Er soll ein richtiger Superhero werden, der Held von Berlin. Eigentlich entspricht das nicht Torstens Vorstellungen, der lieber im Kleinen Gutes tut. Der schüchterne Torsten entfernt sich immer mehr von seinen eigenen Idealen und wird zur Lachnummer: Als ihn bei einer Verfolgungsjagd ein Hund angreift, macht er sich vor Angst in die Hose und wird ungewollt zum YouTube-Star. Und dann ist da noch die attraktive Stripperin Kitty (Kristin Suckow), die ihm den Kopf verdreht. Den Produzenten freut's: Ein bisschen Sex kann ja nicht schaden ... "Lux - Krieger des Lichts" ist ein Film im Film
, was durchaus verwirrend ist: Welche Szene ist Teil der Doku und was ist echtes, "kamerafreies" Leben? Das Filmteam ist fast immer dabei, auch hat Lux bei seinen Aktionen eine GoPro-Kamera montiert, deren Aufnahmen eine geringere Bildqualität liefern und die insofern auch zugeordnet werden können. Und doch verliert der Zuschauer immer mehr den Überblick zwischen den Bildern der Doku und jenen des eigentlichen Films
. Das Verwirr-Spiel mit den erzählerischen Ebenen ist natürlich gewollt. Der Zuschauer soll hinterfragen, auch in moralischer Hinsicht. Franz Rogowski gibt den ursprünglich authentischen Helden mit gewohnter Finesse und Sensibilität, vor allem auch in jenen Momenten, in denen ihn die neue, ungewohnte öffentliche Aufmerksamkeit überfordert. Bei den Hofer Filmtagen Ende Oktober wurde "Lux - Krieger des Lichts" mit dem Heinz-Badewitz-Preis für die beste Nachwuchsregie ausgezeichnet. Der Stil des Films ist zwangsläufig etwas spröde geraten, hier und da wirken die Szenen unprofessionell gedreht und montiert, andererseits ist das dem dokumentarischen Stil geschuldet. Was Regisseur und Autor Daniel Wild abliefert, ist eine astreine Medien- und Gesellschaftskritik. Sein Film ist ein entschiedenes Plädoyer dafür, sich selbst treu zu bleiben und sich nicht dem fragwürdigen Diktat der Außenwelt unterzuordnen.
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