Der neue Eberhofer-Krimi: Keine Experimente beim Kaiserschmarrndrama

Gut möglich, dass man die Eberhofer-Krimis eines Tages ebenso fassungslos-fasziniert betrachtet wie heute die Palim-Palim-Sketche von Didi Hallervorden: sehr eigen, sehr charmant vielleicht, aber doch auch angestaubt, für ihre Zeit stehend - zugegeben: für eine schon ganz schön lange Zeit.
Das "Kaiserschmarrndrama" ist der siebte Eberhofer-Film
Die Kino-Ära Eberhofer begann 2013 mit "Dampfnudelblues" nach dem ersten Roman von Rita Falk - nun läuft nach elend langer Corona-Verzögerung der bereits siebte Eberhofer-Film an - und eröffnet sogar das Filmfest München: "Kaiserschmarrndrama".
Wie immer ist die Handlung ein bisschen egal, sind die Bilder einander von Film zu Film ähnlich, die Augen von Sebastian Bezzel als dösiger Dorfpolizist Franz Eberhofer sind verlässlich fast immer halb geschlossen. Oder halb offen. Wer kann das schon sagen.
Ein Phänomen sind die Filme auf jeden Fall - und "Kaiserschmarrndrama" als ziemlich sicherer Zuschauergarant vielleicht auch einer der Retter der Kinobranche, die in der Coronazeit arg gebeutelt wurde.
Das "Kaiserschmarrndrama" ist schnell erklärt
Die Kinos waren zu, diverse Kassenknüller sind bei Streamingdiensten gelandet, bevor sie nun ins Kino hätten kommen können. Am Donnerstag öffnen die Häuser wieder und brauchen Filme, die viele Leute anziehen - da hat Franz Eberhofer nun gewissermaßen das Kino-Superheldenkostüm an.
Der Filmtitel ist nach wenigen Minuten erklärt und nicht weiter relevant. Zur Leiche einer ersten Joggerin kommt bald die einer zweiten Joggerin - aber auch die Kriminalfälle sind beim Eberhofer Franz traditionell nichts zum Mitfiebern. Publikumsfingernägel werden massenweise unbekaut bleiben.
Es ist die verlässliche Vorhersehbarkeit des Personals im Eberhofer-Kosmos, die auch das "Kaiserschmarrndrama" ausmacht: Niederkaltenkirchens erster und einziger echter Polizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) hätte eigentlich am liebsten seine Ruhe, muss aber diese ärgerlichen Morde aufklären.
Und sich mit seinem lädierten und im Rollstuhl sitzenden Freund Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) herumschlagen, der sich auf dem Eberhofer-Hof einnistet. Dann macht seine Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff) auch noch gemeinsame Sache mit Eberhofers ungeliebten Bruder Leopold (Gerhard Wittmann): Die beiden Doppelhaushälften der Brüder sollen durch eine Gemeinschaftssauna miteinander verbunden werden!
Der neue Eberhofer-Krimi: Alles so schön normal hier
Franz Eberhofer protestiert, Vater Eberhofer (Eisi Gulp) geht als ewiger Hippie sowieso auf die Barrikaden, und auch sonst ist alles gewohnt knorrig. Die Verfilmungen der Rita-Falk-Krimis (Regie wie gehabt Ed Herzog, Buch zum zweiten Mal Stefan Betz und Ed Herzog) wollen nicht besonders originell sein, nicht besonders geistreich, keine Dauer-Schenkelklopfer. Sie sind vorhersehbar wie der gute alte Fernseh-"Tatort", nur eben mit lustigen Grimassen.
Man schaut also, man lacht vielleicht, einmal ist man sogar gerührt. Und man verlässt den Film, wie man auch seine Vorgänger verließ - mit dem Gedanken: Alles so schön normal hier. Das ist vielleicht schon mal das Beste, was einem in dieser Zeit widerfahren kann. Ein möglicher Retter für die gebeutelte Kinobranche.
Kaiserschmarrndrama (R: Ed Herzog), 1. Juli: Gloria-Palast und Mathäser (20.15 Uhr), Sendlinger Tor (20.30 Uhr), HFF-Hof, Kino, Mond & Sterne, Kino am Olympiasee (21.30 Uhr)