Denzel Washington als Pilot: Absturz nicht ausgeschlossen

Denzel Washington glänzt im spannenden Drama „Flight” als Retter mit Abgründen
Adrian Prechtel |
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Im Werbeclip wird Robert Zemeckis’ „Flight” verkauft wie ein Katastrophenfilm. Dabei ist nach 20 Minuten der Flugzeugabsturz schon vorbei, die weiteren eineinviertel Stunden erlebt man ganz andere Abstürze – wie gleich zu Beginn: ein schneidender Hotelweckruf, die Kamera erkundet überquellende Aschenbecher, findet ein Inferno leerer Flaschen Hochprozentigem, restglühende Joints und im zerwühlten Bett sammelt sich eine schöne, etwas ramponierte Frau, während er (Denzel Washington) seine Flugcaptain-Uniform in perfekte Form bringt und sich mit zwei Koks-Linien nach der harten Nacht wieder nach oben zieht.

Whitaker wird blendend aufgeputscht ins Cockpit kommen. Und als die Maschine wegen eines technischen Defekts in einen unentrinnbaren Steilsinkflug fällt, ist er es, der in einem kaltblütigen Radikalmanöver den Absturz so abfängt, dass fast alle überleben.

Aber der Film geht elegant in ein persönliches Drama und einen Justiz-Thriller über. Denn bei der peniblen Unfall-Wrack-Analyse werden drei leere Whiskeyfläschchen aus einem Crewschrank gefunden. Und Zemeckis elegant komponierter, spannender Film beginnt um die moralische Frage zu kreisen: Wie viele Abgründe kann ein Held haben, um unser Retter bleiben zu dürfen? Denn Whitaker ist nicht nur ein zweifelhaft eitler, egozentrischer, lasterhafter Charakter, ein cooler Hasardeur, sondern vor allem auch ein uneingestandenes Wrack.

So führt „Flight” durch ein Fegefeuer von selbstzerstörerischer Verantwortungslosigkeit und Selbstbetrug eines Süchtigen zur Selbstbefreiung nach dem Nullpunkt in der Lebensfalle. Das ist heldenhaft und am theatralischen Ende etwas pathetisch, aber eben perfekt inszeniert, schonungslos gespielt und wunderbar aufwühlend: intelligentes, nicht glattes Hollywoodkino eben!

Kino: CinemaxX, Gloria (auch OV), Leopold, Cinema (OV), Lichtspiele (OV), Royal
R: Robert Zemeckis
(USA, 138 Min.)

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