"Keine Widerrede, Mann, weil ich ja sowieso gewinn, weil ich ein Mä-ä-ädchen bin!" - Wer sich für Popmusik interessiert hat Anfang der 90-er ...teleschau - der mediendienst
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MIS Records / Victor Hildebrand (Collage) Früher Chartswunder, inzwischen Erfolgsautorin: Luci van Org 1994 und heute.
"Keine Widerrede, Mann, weil ich ja sowieso gewinn, weil ich ein Mä-ä-ädchen bin!" - Wer sich für Popmusik interessiert hat Anfang der 90-er und wer damals nicht auf den Ohren saß, wird die Zeilen im Schlaf mitflöten können. 23 Wochen hielt sich der Song "Mädchen
" im Jahre 1994 weit oben in den Charts. Die Berliner Band Lucilectric wurde zu einem der größten One-Hit-Wonder der jüngeren deutschen
Pop-Geschichte. Auch dank ihrer Dreadlock-behängten Sängerin, die herzerfrischend einen fröhlichen Feminismus zur Schrammelgitarre verbreitete: Luci van Org. Doch was macht die damals blutjunge Sängerin
heute? Im Interview mit der Agentur teleschau hat sie es verraten. Die 45-Jährige, die mit Mann, Kind, Hund und zwei Spinnen in ihrer Heimatstadt Berlin lebt, wanderte mehr und mehr hinter die Kulissen des Unterhaltungsbetriebes. Anfangs schloss sich an die Chartskarriere mit ihrer Band Lucilectric eine Episode als
Schauspielerin an. Es folgten eine lange Radiomoderatoren-Karriere beim Berliner Sender Fritz, das Schreiben mehrerer Romane (Spezialgebiet: nordische Sagen) und eine weitere als Drehbuchautorin. Neben der Arztserie "In aller Freundschaft
", für die van Org zehn Jahre Geschichten erfand, startet am heutigen Dienstag (18.50 Uhr,
ARD) ihr achtteiliges neues Werk "WaPo Bodensee". Der Vorabendkrimi im Ersten erzählt mit sanfter Ironie von Fällen und Leben einer alleinerziehenden Wasser-Polizeichefin, gespielt von Floriane Daniel
. An dem Format schätzt die Autorin den skurrilen Humor und die tollen Charaktere, die so ganz anders seien, als das, was man sonst am Vorabend zu sehen bekommt. Genug zu tun hat Luci van Org also, die sich musikalische längst in ihre geliebte Gothic-Szene zurückgezogen hat. Fürs Dschungelcamp werde sie schon seit Jahren angefragt - aber keine Chance. "Ich bin kein Partymensch und war es nie", bekennt das erwachsen gewordenen "Mädchen" von einst: "Im Tourbus nannten sie mich damals Höhlenkind, weil ich die ganze Zeit in meiner Koje saß und las oder meine Radiosendung konzipierte. Sich als cool verkaufen, war nie mein Ding. Ich liebe es, Dinge auf der Bühne zu tun, die ich mag. Aber das war es auch schon mit mir und meinem Wunsch nach Öffentlichkeit."