"Brimstone" - Der Irrsinn des Gottesmannes

"Brimstone": Western aus Frauensicht mit eiskalten, splatternden Thrillerelementen.
Adrian Prechtel |
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Dakota Fanning als Frau mit Vergangenheit und Guy Pearce als brutaler Gottesmann.
Koch Media Dakota Fanning als Frau mit Vergangenheit und Guy Pearce als brutaler Gottesmann.

Western ist eine Männerdomäne. Nicht, weil man sich das Genre nur machistisch vorstellen könnte, sondern vor allem, weil es beim Vorrücken in die Wildnis einfach weniger Frauen gab als Soldaten, Trapper, Cowboys, Goldsucher und Glücksritter. Und die wenigen weiblichen Objekte der Begierde waren Farmerinnen, Bürgerinnen – oder Prostituierte.

Wie einen Roman unterteilt der niederländische Regisseur Martin Koolhoven seine Westerngeschichte, die auch Elemente des Psycho- und Horrorthrillers verwendet, in vier Kapitel. Die stumme Hebamme Liz (Dakota Fanning) führt auf einer Farm mit ihrem Mann (William Houston), ihrer Tochter (Ivy Georgeg) und ihrem Stiefsohn (Jack Hollington) ein klassisches Leben in einem Dorf im Westen.

Plötzlich taucht ein neuer Pfarrer auf (Guy Pearce). Aber dieser Reverent ist ein sadistischer Prediger des Hasses, ein teuflischer Fanatiker, bei dem immer mehr klar wird, dass er in einer Mischung aus Selbsthass und Gotteswahn eine irre, moralisch völlig entkoppelte Selbstreinwaschungs- und Inquisitionsmission verfolgt – und einen Menschen aus seiner Vergangenheit vernichten will: Liz, die eben auch eine Vergangenheit hat in einem Bordell.

Interessant an "Brimstone" – der auch in Deutschland gedreht wurde – ist, dass er modern aus weiblicher Perspektive gedreht ist und es männliche Beschützer bald nicht mehr gibt. Wer diesen Film anschaut, braucht auch gute Nerven für Brutalität, die hier sadistisch ausgelebt wird.

So ist "Brimstone" eine zeitlose Parabel geworden für patriarchalische Exzesse und religiösen Fanatismus, der oft geboren wird aus sexueller Frustration, die die Frau zur sündhaften Hexe macht.


Kino: Gabriel
Buch & Regie: Martin Koolhoven (NL, GB, F, D, 149 Min.)

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