Kritik

Breakdance wird olympisch und München könnte dabei sein: Der Film "2Unbreakable" zeigt den Weg beim Dok.fest

Der Film "2Unbreakable" zeigt zwei Breakdancer aus München und Dresden, die von den Olympischen Spielen träumen. In Paris wird die Disziplin erstmals dabei sein. Genauso wie vielleicht Serhat alias BBoy Said und Joanna alias BGirl Joanna. 
Florian Koch |
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"2Unbreakable": Serhat, alias BBoy Said und Joanna, alias BGirl Joanna.
"2Unbreakable": Serhat, alias BBoy Said und Joanna, alias BGirl Joanna. © Dok.Fest

Schummrig kann einem werden bei den brutal schnellen Kopfstand-Pirouetten. Und die Augen möchte man sich aus Angst vor Verletzungen zuhalten bei den gewagten Sprüngen, den fies überdehnten Gelenken.

Doch der Stress weicht schnell der Bewunderung, wenn man sieht, wie präzise diese Breakdancer, oder besser: diese B-Boys und B-Girls mit ihren Körpern arbeiten, die satten HipHop-Beats in rhythmische Bewegungen verwandeln.

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Serhat alias BBoy Said und Joanna alias BGirl Joanna 

In New York war das B-Boying, wie der Breakdance ursprünglich genannt wurde, Teil der aufkommenden HipHop-Bewegung. Doch auch in Deutschland ist diese eigenwillig athletische Tanzform seit 40 Jahren etabliert. Die "Street-Credibility" steht nun aber in Frage, wenn Breaking in Paris erstmals olympisch wird.

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Maike Conways "2Unbreakable" begleitet mit Serhat, alias BBoy Said und Joanna, alias BGirl Joanna, zwei außergewöhnliche Breaker bei ihrem Versuch, einen Platz im erweiterten deutschen Olympiakader zu bekommen. Immer wieder springt der Film dabei zwischen den Schauplätzen Dresden und München, wo Joanna und Serhat mit ihren jeweiligen Tanzgruppen, The Saxonz und der Sankofa Crew, ihre Basis haben. Die harte Trainingsarbeit steht in Conways Film aber genauso wenig im Vordergrund wie die einzelnen Battles, die anders als in gängigen Boxfilmen ohne Suspense-Charakter erzählt werden.

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Erfolgreiche Integrationsgeschichten

Umso eindrucksvoller gelingt "2Unbreakable" die Erzählung zweier erfolgreicher Integrations-Geschichten. Joanna, die sich als einzige Frau in ihrer Gruppe durchgesetzt hat, stammt aus Bulgarien und jongliert ihr Leben bewundernswert leichtfüßig zwischen Studium (Psychologie), Ersatzmutter einer Fünfjährigen und der Liebe zum Tanz. Wie schon in der Langzeitdoku eines HIV-infizierten Mädchens ("Corinnes Geheimnis") bewahrt sich Conway einen sensiblen, immer ins Positive gerichteten Blick für die nicht gerade einfachen Lebensumstände. Das wird besonders deutlich, wenn der am Kieferngarten aufgewachsene Serhat an der Seite seiner stolzen Mutter von seinen Wurzeln erzählt. Als Uigure macht sich der genau wie Joanna eloquente, sanftmütige junge Mann dafür stark, dass die Menschenrechtsverletzungen in China endlich einer breiteren Öffentlichkeit bewusstwerden. Aus der politischen Beklemmung lässt sich auch Serhats Glücksgefühl beim Breaking erklären. Hier, im Tanz, findet er die richtige Entsprechung für sein Freiheitsstreben und die Lust eigene Grenzen auszutesten und zu überwinden.

2. Mai 2024, 20.30 Uhr, Deutsches Theater, mit Bühnenshow von The Saxonz & Sankofa Crew; Mo, 20.30 Uhr, HFF; Sa, 11.05, 20.30 Uhr, Pasinger Fabrik

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