Brad Pitt im Kampf gegen Zombies: Lernen aus der Krise
Rush-Hour in Philadelphia. Nichts geht mehr. Aber dieser Stau ist anders, die letzte Ruhe vor dem Sturm. Wie Gerry (Brad Pitt) und seine Familie plötzlich merken, dass sich die Außenwelt um ihren Faradayschen Käfig abrupt verändert, das inszeniert Marc Forster in „World War Z” mit einem elektrisierend-beängstigenden Gefühl für aufkommende Massenpanik.
Grund für den Fluchtreflex ist eine Horde Zombies, die wie aus dem Nichts auftaucht, und ihren Riesenhunger mit Menschenfleisch befriedigen will. Was die merkwürdig verrenkten Untoten mit den irre verzerrten Fratzen vom gängigen Kino-Zombie unterscheidet sind ihre Schnelligkeit und ihre globale Gefährlichkeit. In der Romanvorlage „Operation Zombie: Wer länger lebt, ist später tot” von Max Brooks war es noch China, in der sich das Z-Virus zuerst ausbreiten konnte, der Film bleibt aus Vermarktungsgründen da merkwürdig wage. Auch wurde die Idee des US-Bestsellers, dass sich das Ausmaß der Tragödie erst in Form von Interviews eines Journalisten entfaltet, zu Gunsten einer simpleren Hollywood-Dramaturgie fallen gelassen.
Im Zentrum steht jetzt Brad Pitt als ehemaliger UN-Mitarbeiter, der in Krisengebieten seine Krisenfestigkeit bewies und jetzt wieder, nachdem er und seine Familie mit einem Hubschrauber gerettet wurden, reaktiviert werden soll. Doch der Familienmensch ziert sich, will lieber bei seiner Frau und seinen Kindern auf dem provisorischen Flugzeugträger-Flüchtlingslager bleiben als den globalen Seuchenretter zu spielen. Eine Lösung, das zeigt der Film ganz realistisch, kann es nur geben, wenn das Militär Druck aufbaut und damit droht, die Familie abzuschieben.
Immer wieder schimmern in „World War Z” diese bösen politischen Seitenhiebe durch, so wenn Israelis und Palästinenser friedvoll hinter einer erhöhten Schutzmauer Jerusalems gemeinsam singen und feiern – und mit ihrer Lautstärke Zombies anlocken. Zumeist gefällt sich „World War Z” jedoch als globales und für Zombie-Horrorfans erschreckend unblutiges Actionspektakel, mit einem angenehm „normalen” Helden auf der Suche nach dem Gegenmittel.
Gegen Ende, als in Wales in einer Forschungsstation auf kleinstem Raum eine Lösung gefunden werden muss, kommt es dann zum harmonischen Wissenschaftler-Treffen der Vereinten Nationen (darunter Moritz Bleibtreu als Laborant). Wenn das nicht einmal eine idealistische Utopie für eine gemeinsame Krisenbewältigung ist!
Kino: CinemaxXx, Leopold, Mathäser (auch OV), Gabriel, Royal, Gloria (OV), Cinema (OV), Lichtspiele (OV)
R: Marc Forster (USA, 116 Min.)