Bis dass die Liebe euch scheidet
Vielleicht hätte er besser drei weiße Tauben nehmen sollen. Ob sie es aber bei einem gemütlichen „Guru, guru, guru”-Gegluckse belassen hätten, bleibt fraglich. So aber ist Guys Idee, die Frau seiner Träume bei einem romantischen Dinner mit einem Geigenspieler und zwei Täubchen zu überraschen, ein Reinfall. Denn der smarte US-Unternehmer hatte leider nicht bedacht, dass der Decken-Ventilator nicht nur seine Angebetete, sondern auch die Vögel verunsichern könnte.
Was für ein tragikomisch verunglücktes Ende das tierische Rendezvous wirklich nimmt, verrät bereits der Trailer. Das ist besonders schade, weil die Szene zu den komischsten der an gelungenen Gags aber nicht gerade armen britischen Komödie „Das hält kein Jahr..!” zählt.
Bereits die Ausgangsidee hat es in sich. Hier steht die Heirat, das „Happy End”, am Anfang der Geschichte, während sich zunehmend herauskristallisiert, dass das Brautpaar vielleicht doch nicht füreinander bestimmt ist.
Josh (Rafe Spall) ist ein sympathisch jungenhafter Schriftsteller, der nicht nur in der Karriere nicht so richtig in die Puschen kommt. Ganz anders seine frisch Angetraute Nat (Rose Byrne), eine kühle, aufs Äußere wertlegende PR-Frau. Wie die beiden jemals eine Beziehung eingehen konnten, bleibt ein Rätsel, das auch der Film nicht lösen kann. Und auch wenn sich Regisseur Dan Mazer in seinem Gegenentwurf zu romantischen Komödien der Marke „Notting Hill” über voreilig geschlossene Ehen lustig machen will, hat er das Problem, dass der Zuschauer nie mit seinen gegensätzlichen Hauptfiguren mitfiebert oder mitleidet.
Aufgefangen wird der Mangel an (Mit)Gefühl vom spielfreudigen Darstellerensemble, in dem sich besonders Stephen Merchant als nerdig-obszöner Kumpel von Josh hervortut. Gut gecastet sind auch Simon Baker als schmeichelnder US-Schmierlappen, der sich an Nat heranmacht und Anna Faris, die als Ökomaus mit Weltverbesserer-Attitüde ihrem Ex Josh wieder schöne Augen macht.
Warum „Das hält kein Jahr..!” irritierend oft an derbere US-Filme wie „Brautalarm” erinnert, liegt an Dan Mazer. Der ist zwar gebürtiger Londoner, wurde aber für seine provokanten Drehbücher zu „Borat” oder „Der Diktator” bekannt. Und wie bei Mazer üblich, zielen auch hier die Mehrzahl der Witze deutlich unter die Gürtellinie. So wird man mit den Tücken eines nicht ganz so flotten Dreiers konfrontiert, während ein digitaler Fotorahmen mehr über die Sexpraktiken von Nat und Josh als über ihre Marokkoreise verrät. Es verwundert daher nicht, warum Hugh Grant nicht für eine Filmrolle vorgesehen war.
Kino: Astor, Atelier (OmU), Cinemaxx, Mathäser, Royal, Sendlinger Tor, Cinema (OV), Gloria (OV), Museum Lichtspiele (OV)
R: Dan Mazer (GB, 97 Min.)
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