"Barry Seal - Only in America": Tom Cruise ist zurück im Kino

In „Barry Seal - Only in America“ spielt Tom Cruise einen Mann zwischen allen Fronten.
von  Andreas Günther
Barry (Tom Cruise) und seine Frau Lucy (Sarah Wright).
Barry (Tom Cruise) und seine Frau Lucy (Sarah Wright). © David James / Universal Pictures

In "Barry Seal - Only in America“ spielt Tom Cruise einen Mann zwischen allen Fronten.

Barry Seal (Tom Cruise) wird von den Küstenwache Louisianas verfolgt. Er versucht, sein Flugzeug in einem Wohngebiet zu landen. Straßenlaternen zersplittern an seinen Flügeln wie Streichhölzer. Er rutscht in seiner Maschine in einen Vorgarten, wo ihn ein Schuppen zum Stehen bringt. Barry zwängt sich aus dem Wrack. Mit Dollarbündeln aus einer Umhängetasche erkauft er sich das Schweigen zweier Kinder – und das Fahrrad des Jungen. Auf viel zu langen Beinen tritt er unermüdlich die Pedale, weiß überpudert vom Kokain, das er transportiert hat. Tom Cruise so zu sehen, ist schon ein großer Spaß. Aber in einen Rausch versetzen solche Momente in dem Satire-Thriller-Mix "Barry Seal: Only in America“ nicht.

Darin geht es von Anfang an um Zeitgeschichte. Fernsehbilder vom Ende der 1970er-Jahre zeigen einen ratlosen Präsidenten Jimmy Carter, verbrannte US-Flaggen im Iran und kommunistische Rebellen in Mittelamerika. Währenddessen vegetiert Barry Seal als Verkehrspilot in seinem Job dahin, gelangweilt von der Routine und zu ausgelaugt für seine attraktive Frau Lucy (Sarah Wright). Und dann taucht auch noch ein CIA-Agent namens Schafer (Domhnall Gleason) auf, der Barrys Nebenverdienst mit eingeschleusten kubanischen Zigarren auf die Schliche gekommen ist.

Zwischen Pablo Escobar und dem CIA

Immerhin bringt er Aufregung in Barrys Leben, als er ihn mehr oder weniger nötigt, in Zukunft für den Geheimdienst Fotos von kommunistischen Kampfgruppen in Lateinamerika zu schießen. Seine Flugkünste sprechen sich bis zum Drogenkartell in Kolumbien herum. Bald gehört auch ein gewisser Pablo Escobar zu seinen Klienten. Sie machen Barry reich. Für die CIA betreibt er Spionage und liefert Waffen für alliierte Revolutionäre, für das Kartell bringt er Kokain in die USA. Barry steht zwischen allen Fronten.

Produzent und Drehbuchautor Gary Spinelli hat sich für "Barry Seal: Only in America " von einer Nebenfigur der Iran-Contra-Affäre inspirieren lassen. Zusammen mit Regisseur Doug Liman gelingt ihm eine ziemlich gründliche Demontage der gierigen und ideologisch verblendeten Reagan-Jahre. Aber irrwitzig und haarsträubend wird ihre auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte nicht, trotz Einschüben pfiffiger Animationen und Barrys sarkastisch-zynischer Kommentare. Die gegenwärtige Lage in den USA erscheint zu verrückt, um sich ollen Kamellen zu widmen.

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