AZ-Kinokritik: Predator - Upgrade

Fahrige Action, miese Sprüche, sinnlose Handlung: Shane Blacks "Predator – Upgrade".
Florian Koch |
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Dieser Rasta-Mann mag's nicht gemütlich.
Fox Dieser Rasta-Mann mag's nicht gemütlich.

Wer wissen will, was man unter einem "Predator" versteht, landet schnell bei Raubtieren, Räubern, Jägern. Doch der englischsprachige Ausdruck findet sich auch in Bezug auf Sexualstraftäter. So wie Steven Wilder Striegel einer ist.

Der Schauspieler wurde unter anderem für die unsittliche Annäherung an eine 14-Jährige zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

Kleine Aufträge bekommt er dennoch, durch seinen alten Kumpel Shane Black, der ihn immer wieder besetzt. So wie in seinem neuen Actionfilm, "Predator – Upgrade". Dumm nur, dass die weibliche Hauptdarstellerin Olivia Munn auf Striegel aufmerksam wurde, das Filmstudio Fox informierte, und die entsprechende Szene hastig herausgeschnitten wurde.

Grob skizzierte Psychos mit Tourette-Syndrom

Ein PR-Desaster, gerade in Zeiten der "MeToo"-Bewegung. Und dennoch verwundert es wenig, dass es zu solch einem Eklat gerade in einem Film von Shane Black kam.

Gewitzte, aber auch sexistische Sprüche auf Kosten von Frauen, Schwarzen oder Homosexuellen gehören seit seinem Durchbruch mit der "Lethal Weapon"-Reihe zu Blacks Steckenpferden. Und es ist genau dieser ruppige, im konfektionierten Blockbuster-Kino fast schon ausgestorbene Stil, der sich in der erneuten Fortsetzung des martialischen Arnold-Schwarzenegger-Originals aus dem Jahre 1987 wiederfindet.

Die muskelgestählten Green Berets von einst weichen nun einer Truppe von Ausgestoßenen, die es mit dem sich tarnenden Dreadlock-Monster aus dem All aufnehmen muss. Das halbe dreckige Dutzend – angeführt von einem gefallenen American Sniper (Boyd Holbrook) und assistiert von der Biologin Casey (Olivia Munn) – besteht aus grob skizzierten Psychos mit Tourette-Syndrom, suizidgefährdeten Zynikern oder zwanghaften Witzeerzählern.

Sinnloses, zwanghaft selbstironisches Spektakel

So mutig es von Black ist, mit Heldenklischees zu brechen, so wenig kann der sichtlich in den 80ern feststeckende Filmemacher mit den eigentlichen Monstern, den Predators, anfangen.

Zwischen hastig geschnittener Action in der Luft oder im Wald will sein Film auch von sich bekämpfenden, mutierten Predatoren erzählen, während sich Monster-Köter blitzartig in Schoßhündchen verwandeln oder sich ein autistischer Junge (Jacob Tremblay) als Weltenretter aufspielt.

Wirklich Sinn macht in diesem zwanghaft selbstironischen Spektakel nahezu nichts, so als hätte Black an der Produktion irgendwann das Interesse verloren. Aber das dürfte nun auf Grund der Vorwürfe wieder geweckt sein. Immerhin steht seine Karriere auf dem Spiel.


Kino: Cinema, Museum-Lichtspiele (beide OV), Mathäser (auch OV), CinemaxX, Gloria R: Shane Black (USA, 107 Min.)

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