"Angry Birds": Immer schön wütend bleiben

Vögel gegen Schweine: Der Computerspiel-Hit „Angry Birds“ lässt es als knallbunter 3D-Animationsfilm im Kino krachen – bis die Augen bluten.
Andreas Fischer |
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Zugegeben, die Ruhe im Vogel-Paradies ist von kurzer Dauer. Nach dieser liebreizenden Spritzerei geht’s sofort zu den nächsten Attacken über.
Sony Pictures Germany Zugegeben, die Ruhe im Vogel-Paradies ist von kurzer Dauer. Nach dieser liebreizenden Spritzerei geht’s sofort zu den nächsten Attacken über.

Falls jemand das Spiel „Angry Birds“ nicht kennt, es funktioniert so: Man packt ein paar Vögel in eine Schleuder, visiert das Ziel an und lässt sie fliegen. Beim Aufprall zerstören die gefiederten Wutbürger die Festungen einer Bande fieser Schweine, die ihre Eier geklaut haben. Das Spielprinzip ist einfach, die Optik knallbunt, die Level sind Entertainment für zwischendurch: Dadurch wurde „Angry Birds“ zu einer der erfolgreichsten Daddeleien der Smartphone-Ära.

Weil Cross-Marketing mittlerweile zum guten Ton gehört, gibt es jetzt den Kinofilm zum Spiel – mit denkbar einfacher Story in einer hysterischen Kakophonie aus Farben und Gezappel. Funktioniert das Konzept im Kino? Irgendwie schon, wenn man sich darauf einlässt, 99 Minuten lang bombardiert zu werden. Der Film gönnt so viel Ruhe wie ein LSD-Trip. Immerzu wird das Level gesteigert, Farben, Formen und Schnitt bringen das Herz zum Rasen. Das kommt anscheinend bei Kindern gut an, die sich in Testvorführungen gut amüsiert haben sollen.

Ein unbarmherziges Gewitter mit gelungener Optik

Auf die Geschichte muss man sich bei „Angry Birds“ nicht konzentrieren. Wie im Spiel geht’s auch im Film um den Kampf zwischen netten Vögeln und dummen Schweinen. Statt einer anonymen Vogelschar steht eine kleine Gruppe von Wutvögeln im Mittelpunkt, angeführt vom Choleriker Red. In der deutschen Fassung leihen unter anderem Christoph Maria Herbst, Axel Stein und Axel Prahl den Vögeln ihre Stimme. Red ist im Gute-Laune-Paradies der Vögel ein Außenseiter, hat aber als einziger den Durchblick. Als die Insel des friedfertigen Federviehs Besuch von einem Schiff voller grüner Schweine bekommt, schwant ihm Böses. Bevor Red mit seinen Kumpels die fiesen Pläne der unliebsamen Gäste aufdecken können, müssen sie aber noch den „Mächtigen Adler“ finden, dessen Hilfe sie dringend gebrauchen können.

So weit, so banal: Bei der Story konzentrierte sich das Entwicklerstudio Rovio ganz auf die optische Umsetzung. Die macht durchaus was her, wenngleich der stetig wachsende Krawall-Faktor des Films eine wirkliche Herausforderung ist. Wer „Angry Birds“ durchstehen will, muss öfter mal tief durchatmen. Es ist beileibe nicht so, dass der Film unsympathisch daherkommt, er will allerdings nicht stillhalten. Irgendwie folgt dies aber auch einer Logik: Auch das Spiel setzt eine Grundunruhe voraus.

Keine Ruhepausen zu erwarten

Überall, wo man hinsieht, schießen die Leute Vögel ab: in der U-Bahn, im Supermarkt, im Büro. Nur nicht stillhalten, immer etwas tun. Wer sich „Angry Birds“ aufs Smartphone lädt, verzichtet freiwillig auf Ruhepausen. Wer sich „Angry Birds“ im Kino anschaut, sollte nichts anderes erwarten.


R: Fergal Reilly, Clay Kaytis, (FIN/USA, 99 Min.)
Kinos: Cadillac, Cinemaxx (auch 3D), Leopold (auch 3D), Mathäser (auch 3D), Museum-Lichtspiele (OV), Royal (auch 3D)

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