"American Psycho" wird 25: Kultfilm erscheint relevanter denn je

In "American Psycho" mordet sich Christian Bale als psychotischer Killer im Anzug durch die New Yorker Oberschicht. Nach 25 Jahren erscheint die rabenschwarze Komödie relevanter als je zuvor.
(lau/spot) |
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Christian Bale in "American Psycho": Die Maske ist sein Gesicht.
Christian Bale in "American Psycho": Die Maske ist sein Gesicht. © imago images/Lions Gate/Courtesy Everett Collection

Hollywood hat in der Vergangenheit schon einige pechschwarze Komödien über die Finanzwelt hervorgebracht. Etwa zuletzt "The Wolf of Wall Street" oder "The Big Short". Auch die als besonders gierig und seelenlos empfundenen 1980er Jahre an der Wall Street waren in Oliver Stones (78) im Jahr 1987 erschienenen Klassiker "Wall Street" Thema. Ein Werk wie Mary Harrons (72) "American Psycho", das in ebenjener Dekade der Gier und Oberflächlichkeit spielt, sucht dennoch in der US-Filmgeschichte seinesgleichen.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer erleben hier eine geradezu schmerzhafte, absolut elitäre Konformität und Dekadenz des Jahrzehnts. Die Figur Patrick Bateman, meisterhaft verkörpert vom heutigen Superstar Christian Bale (51), ist nicht nur Investment Banker, sondern in seiner Freizeit auch ein grausamer Serienmörder, der Obdachlose und bemitleidenswerte Frauen, mit denen er schläft, abschlachtet.

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Ein Horrorfilm - und eine rabenschwarze Komödie

Patrick Bateman, der in den vergangenen Jahren auch durch zahlreiche Memes in der Popkultur des Internets verewigt wurde, ist eine andere Art von Monster. Nicht einer jener Maskenmörder aus den Horror- und Slasher-Filmen der späten 70er und 80er Jahre ("Halloween", "Freitag der 13." oder "A Nightmare on Elm Street"). Batemans Maske ist sein perfektes Äußeres.

Immer wieder zeigt der Film - ebenso wie der gleichnamige Roman von Bret Easton Ellis (61) - Szenen aus Batemans durchgestyltem Alltag: Er pflegt sich akribisch, trifft sich in edlen Anzügen mit Kollegen und anderen Mitgliedern der High Society in angesagten New Yorker Restaurants, lebt in luxuriösen Apartments in Manhattan und bestaunt - in einer der ikonischsten Szenen - Visitenkarten.

Bateman ist so leer wie das Jahrzehnt, dem er ein Gesicht leiht. Er frönt unverhohlen dem Narzissmus und Materialismus. Mit am eindrücklichsten am Werk von Filmemacherin Mary Harron erscheint, wie die Hauptfigur und seine Wall-Street-Kollegen als nahezu identisch und beliebig austauschbar dargestellt werden. Stets perfekt gestylt pflegen sie alle einen Haarstil, den auch heute noch die Söhne Donald Trumps bevorzugen. Nur wer ganz genau hinschaut, erkennt unter diesen Masken der Perfektion Hollywoodstars wie Oscarpreisträger Jared Leto (53).

Riege späterer Schauspielstars

Ohnehin kann sich der Cast von "American Psycho" mehr als sehen lassen. Neben Leto spielen etwa Willem Dafoe, Reese Witherspoon, Justin Theroux und Chloë Sevigny Nebenrollen in der rabenschwarzen Kultkomödie.

Doch ganz besonders für Hauptdarsteller Christian Bale, der schon als Kinderstar in Steven Spielbergs (78) "Das Reich der Sonne" brillierte, bedeutete "American Psycho" der Durchbruch als erwachsener Schauspieler in Hollywood. Er eilte in den Folgejahren von Erfolg zu Erfolg, spielte für Christopher Nolan (54) Batman und wurde zu einem der bekanntesten Schauspieler des Planeten.

Comedy-Szenen bleiben besonders in Erinnerung

Bei aller Härte und Gewalt des Serienmörderfilms sind in dem Vierteljahrhundert seit Erscheinen jedoch die lustigen Szenen gefühlt mehr im Gedächtnis geblieben. Etwa der konstante Running Gag, dass Bateman in den unpassendsten Situationen erklärt, er müsse noch "ein paar Videofilme zurückgeben".

So bemerkte auch Regisseurin Harron im Gespräch mit der "New York Times" im Rückblick: "Obwohl die Leute bei 'American Psycho' an diesen gewalttätigen Film denken, denke ich, dass das, was ich und die meisten Leute am besten an ihm finden, die komischen Szenen sind."

Ihr umjubeltes Werk sei "eine großartige Parodie der Männlichkeit", "eine Persiflage" sowie "ein Angriff und eine Satire auf Sexismus und das männliche Ego".

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  • Der wahre tscharlie am 14.04.2025 19:32 Uhr / Bewertung:

    Relevanter istdas richtige Wort.
    Man denke nur an Trumps legendäre Aussagen bei einem Interview, bei dem aus Versehen die Mikros noch offen waren. Oder sein Verhalten gegenüber Frau Merkel.

    Auch wird heute unter Trump ein Kapitalismus und Materialismus in Reinkultur betrieben.
    Man denke nur an seine Aussagen zum Gaza-Streifen. Die Palästinenser müssen weg. Die haben eh nichts, kein Geld, nichts. Dafür soll eine Riviera für die elitären und vermutlich dekatenden oberen Zehntausend entstehen.
    Und Grönland will er eh haben wg. der Bodenschötze. Und das Beste ist, dass der US-Sondergesante Witkoff, der einen Deal zw. Russland und der Ukraine aushandeln soll, ausgerechnet Immobilienmakler ist.

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