Allein im Münchner Kino - jetzt doch verboten
München - Es hätte so schön sein können. Die Familie einpacken, dazu Freunde aus einem zweiten Haushalt, einen Lieblingsfilm auf Blu-Ray, und dann endlich, endlich!, mal wieder ab ins Kino, mit Popcorn, rotem Schummerlicht, großer Leinwand, aufregendem Sound. Genau so hatte es das kleine Neue Maxim in Neuhausen geplant ab diesem Montag (bis 31. März), und deshalb kürzlich nach fast fünf Monaten Corona-Schließung verkündet: Wir dürfen wieder vermieten!
Kino für Zwei muss wieder schließen: Betreiber sind frustriert
Kinosehnsüchtige hätten wegen der Lockerungen den kleinen Filmsaal im Keller als kleines Privatkino anmieten können. Zu zweit, um den oder die Liebste mal romantisch in die Stadt auszuführen, samt Prosecco und Antipasti von den Restaurants nebenan. Oder eben nett mit zwei Haushalten, wie sie gerade auch in der heimischen Küche erlaubt sind. Am Donnerstag dann leider das Aus: Auch Kinos, genau wie Schanigärten, müssen nun doch erst mal weiter geschlossen bleiben. "Wir sind total frustriert" sagt Maxim-Chefin Anne Harder.
Ganz alleine im Kinosaal des Neuen Maxim: Ein besonderes Erlebnis
Dabei kann man sich in dem 50-Quadratmeter-Saal mit permanenter Frischluftzufuhr als Minigrüppchen wohl kaum leichter anstecken als in der heimischen Küche. Die AZ hat am Donnerstag den Test gemacht - mit dem Roadmovie "972 Breakdowns", der den Extremreisetrip fünf junger Leute per Motorrad auf dem Landweg von Halle nach New York nacherzählt: zweieinhalb Jahre, 43.000 Kilometer, 972 Pannen. Sensationell. Als das Licht ausgeht, sitzen wir familiär zu dritt mit Abstand und Maske auf 34 Kinosessel verteilt (vier Reihen mit Mittelgang) und sinken glücklich in die Sitze. Wir fiebern, staunen, lachen, frieren und schwitzen mit den Helden der Abenteuerreise mit.

Kommentieren lautstark und rätseln und kreischen, wenn's mal wieder brenzlig wird mit den alten russischen Beiwagenbikes in der mongolischen Steinwüste oder auf einem eiskalten, russischen Fluss. Undenkbar in einer normalen Vorführung, ein großer Spaß hier, in kleinster Privatrunde. 250 Euro hätte ein zwei-Stunden-Privatkinospaß kosten sollen, Vorbuchungen gab es schon - eine kleine Verdienstmöglichkeit für das Neuhauser Kino. Nun heißt es weiter ausharren und warten auf bessere Zeiten. "Hilft ja nix", sagt Anne Harder. So gesehen: Gut, dass sie draußen die Kinoreklame noch nicht ausgetauscht haben. Wo früher die aktuell laufenden Filmtitel groß in roten Lettern an der Fassade leuchteten, steht seit Wochen: "Im Kino gewesen. Nicht". Es wird noch länger hängen müssen.
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