Alice am Ende

Milla Jovovich verhaut in der Videospiel-Verfilmung "Resident Evil: The Final Chapter" dem Vernehmen nach zum letzten Mal Untote und garstige Wissenschaftler der Umbrella-Corporation.
von  Andreas Fischer
In "Resident Evil: The Final Chapter" muss Milla Jovovich zum letzten Mal ihre übermenschlichen Kräfte gegen Heerscharen von Zombies einsetzen.
In "Resident Evil: The Final Chapter" muss Milla Jovovich zum letzten Mal ihre übermenschlichen Kräfte gegen Heerscharen von Zombies einsetzen. © 2016 Constantin Film Verleih GmbH
Alles hat irgendwann ein Ende, auch die erfolgreichste Reihe von Videospielverfilmungen. Seit 2002 prügelt sich Milla Jovovich nun schon durch das "Resident Evil"-Universum, dieser apokalyptischen Welt von Zombies. Die bisherigen fünf Filme spielten mehr als eine Milliarde US-Dollar an den
Kinokassen ein. Nach dem sechsten Teil, der 3D-Schlacht "Resident Evil: The Final Chapter", soll nun aber Schluss sein. Das kann man sich gar nicht vorstellen, schließlich fand Drehbuchautor Paul W.S. Anderson, der auch wieder die Regie übernahm, immer einen Weg, seinem Lebenswerk ein weiteres Kapitel
hinzuzufügen. Egal wie hanebüchen. Hauptsache, die Optik stimmte und die Effekte knallten. Wie in den Capcom-Spielen der "Resident Evil"-Reihe stand auch in den bisherigen Kinofilmen
das Niedermetzeln von Zombiehorden im Mittelpunkt. Die Story war zumeist nebensächlich, was nicht jedem gefiel. Das ist beim Schlussakkord "Resident Evil: The Final Chapter" nicht anders. Logik spielt keine Rolle, Dialoge sind auf Kernaussagen der Marke: "Wir töten sie einen nach dem anderen" beschränkt. Was zählt, ist der Bodycount. Die ganze Kreativität hat das Filmteam in die Todesarten gesteckt, mit denen den Untoten der Garaus gemacht wird. Das mag dem einen oder anderen zu wenig sein: Aber wer sich eine Karte für "Resident Evil: The Final Chapter" kauft, bekommt nunmal "Resident Evil: The Final Chapter". Wer ein Brötchen bestellt, sollte keinen Kuchen
erwarten: Der Film ist vor allem ein Endkampf, wenngleich er sich eine erstaunlich zeitgemäße Betrachtung von religiösem Fanatismus erlaubt. Es kracht also an allen Ecken und Enden, Zombieköpfe matschen über die Leinwand, spektakuläre Benzinfontänen ergießen sich über die Untoten, die von Alice keine Gnade erwarten dürfen. Zwar ist die Heldin sichtlich gezeichnet von den Schlachten der vergangenen 15 Jahre. Aber die mittlerweile 41 Lenze zählende Hauptdarstellerin Milla Jovovich ist noch genügend "Kick-Ass", um erbarmungslos in die letzte Schlacht gegen die übermächtige Umbrella Corporation zu ziehen, die einst das T-Virus freisetzte und die Menschheit damit dem Untod weihte. Unterstützt wird Alice von den - diesmal wirklich - allerletzten Überlebenden der
Apokalypse und einer unerwarteten Verbündeten. Die von Umbrella entwickelte künstliche Intelligenz Red Queen entdeckt ihr Gewissen und beordert Alice dorthin, wo alles begann. Im Umbrella-Hauptquartier in Racoon City existiert ein Antivirus, das die Zombie-Symptome auf der ganzen Welt ausschalten kann. Die
Menschheit hat plötzlich wieder eine Perspektive - doch die hat ihren Preis. "Wir haben ein langes Spiel hinter uns, doch das ist jetzt vorbei", wird Alice' Erzfeind Dr. Sam Isaacs (Iain Glen) am Ende lapidar feststellen. Und damit nicht unbedingt Recht behalten. In der letzten Szene von "Resident Evil: The Final Chapter" öffnet Paul W.S. Anderson nämlich doch ein kleines Hintertürchen für eine eventuelle Fortsetzung.
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