Abgeschnitten: Grausam spannend

2012 wurde Sebastian Fitzeks Zusammenarbeit mit Gerichtsmediziner Michael Tsokos zum Bestseller: "Abgeschnitten". Regisseur Christian Alvart nahm sich nun den Roman vor, schrieb das Drehbuchund zeigt, warum er zur Top-Riege der deutschen Regieseure gehört.
Paul Herzfeld (Moritz Bleibtreu) widmet sich mit gewohnter Routine einer Autopsie, bis er eine grausige Entdeckung macht: Im Schädel findet er einen Zettel mit der Handynummer seiner Tochter (Barbara Prakopenka): der Beginn eines sadistischen Spiels eines Psychopathen (Lars Eidinger), der Pauls Tochter entführt hat.
Selbst Logiklöcher bringen die Spannung nicht runter
Fitzek und Alvart wissen, wie man die Spannung beibehält – auch fast zweieinhalb Stunden lang. Zwar sind manche Szenen nur etwas für Hartgesottene, aber wer Fitzek und seine Bücher kennt, weiß, was auf ihn zukommt.
Trotzdem muss man manchmal ungewollt schmunzeln: zum Beispiel wenn die Comiczeichnerin und der Hausmeister nur anhand von telefonischem Beistand eine Autopsie durchführen können. Da verdreht nicht nur der Medizinstudent im Kinosaal die Augen. Aber man drückt – gut unterhalten – gerne ein Auge zu. Auch Logiklöcher werden ausgeglichen durch Hochspannung, falsche Fährten und beste Besetzung.
Allen voran Moritz Bleibtreu: Ihm nimmt man den Gerichtsmediziner und besorgten Vater ab, fühlt sich verbunden und schwitzt so manchen Moment mit ihm. Und auch Lars Eidinger glänzt als psychopathischer Sadist und Serienkiller.
Kino: Cinemaxx, Münchner Freiheit, Mathäser, R: Christian Alvart, D, 132 Min.