„7 Göttinnen“: Heiliger Zorn, weibliche Wut

Im Drama „7 Göttinnen“ sagen indische Frauen dem Sexismus den Kampf an - die AZ-Kritik.
Ein Junggesellinnentreffen in Goa wird aufgrund gesellschaftlicher Missstände zur politischen Affäre: In „7 Göttinnen“ haben junge indische Frauen genug von veralteten Normen und Erwartungen.
Regisseur Pan Nalin zeichnet ein mutiges Porträt für seine sieben weiblichen Hauptfiguren, von der alleinerziehenden Manager-Mutter (Sandhya Mridul) bis hin zur rechtlosen Putzfrau (Rajshri Deshpande). Moderne Frauen, die einander inspirieren und füreinander einstehen, anstatt sich zu bekämpfen. Obwohl jede in ihrem Fach gut ist, erleben sie täglich Diskriminierung und Erniedrigung.
Ein Blick auf eine gern übersehene Kehrseite von Indien
Bewegende Einzelschicksale sind eingebettet in der Kraft der Freundschaft, mitreißend und real dargestellt. Ein Film, der längst überfällig war, um das Paradox dieses Landes aufzuzeigen: Das eine steht für wirtschaftlichen Fortschritt, Glamour und Urlaubsparadies. Das andere ist brutal und hässlich, wird doch in Indien alle 15 Minuten eine Frau vergewaltigt. Häufig sind Frauen und Mädchen aus ärmeren Kasten Opfer und können sich eine strafrechtliche Verfolgung nicht leisten. Auch sind sexuelle Übergriffe in der Ehe keine Straftat und haben für die Täter kein Nachspiel.
Mit „7 Göttinnen“ soll eine Welle des Aufrüttelns und der Empörung eingeleitet werden. Nalin ruft hier seine Zuschauer auf, alte Gesellschaftsstrukturen anzugreifen und erinnert an Kali, die zornige indische Hindu-Göttin der Zerstörung.
Kino: ABC, Eldorado, Kino Solln R: Pan Nalin (IND/D, 103 Min.)