Kent Nagano und das Bayerische Staatsorchester

Kent Nagano und das Bayerische Staatsorchester bringen Debussy, Max Reger und Robert Schumann im Nationaltheater zum Besten.
von  Abendzeitung

Kent Nagano und das Bayerische Staatsorchester bringen Debussy, Max Reger und Robert Schumann im Nationaltheater zum Besten.

Was haben der französische Komponist Claude Debussy und seine deutschen Kollegen Max Reger und Robert Schumann gemeinsam? Wahrscheinlich nicht viel mehr als die Zuneigung des Dirigenten. Debussys „Prélude à l`après-midi d´un faune“ ist ein zartes, leises Stück voller Poesie. Regers „Böcklin“-Suite langt da schon erheblich kräftiger zu, die Effekte haben den Charakter einer eitel sich aufplusternden Filmmusik. Und auch Schumanns „Rheinische“ Symphonie kommt ohne Umschweife zur Sache.

Hier, bei Schumann, waren Kent Nagano und das Bayerische Staatsorchester in ihrem Element. Selten hat man das Stück so lebhaft spannend, voller Energie und Intensität musiziert gehört wie in diesem Akademiekonzert (Nationaltheater). Der Orchestersatz erklang transparent aufgefächert, die vielen kleinen rhythmischen Akzente wurden minutiös nachvollzogen. Streicher und Holzbläser genossen ihren großen Auftritt. Ihnen und dem Dirigenten dankte am Schluss enthusiastischer Jubel.

Debussy an den Beginn zu stellen, war insoweit richtig, als diese Ballettmusik keinerlei Bezug zu den übrigen Werken hat. Nagano und das Staatsorchester musizierten verhalten. Ein wenig mehr Lebendigkeit wäre angebracht gewesen. Auch gegen die vornehme Gangart in den vier Tondichtungen Regers nach Gemälden von Arnold Böcklin seien Einwände erlaubt. Dass das abschließende „Bacchanale“, wie es Kent Nagano in einer Pressekonferenz vor dem Konzert formulierte, „Oktoberfeststimmung“ verbreite, war jedenfalls nicht auszumachen.

Volker Boser

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