Kann’s Lanz?
Ja, Lanz kann's:
Seinen Status als großer Unterschätzter im deutschen Unterhaltungsfernsehen hat Markus Lanz langsam abgelegt. Wo immer er als Urlaubsvertretung eingesprungen ist, hat er den Abwesenden schnell ausgestochen und später ersetzt. Der zähe Südtiroler hat ebenso souverän etliche Expeditionen in die Polarregionen bewältigt wie acht Jahre Liaison mit Birgit Schrowange. So einer bekommt auch vor „Wetten, dass?“ keine kalten Füße.
Natürlich wird sich Lanz messen lassen müssen. Aber nicht an den lange zurückliegenden Glanzzeiten des ZDF-Unterhaltungs-Luxusliners mit Kapitän Gottschalk, sondern an der aktuellen Showkonkurrenz. Also an Cantz, Pilawa, Pflaume und von Hirschhausen. Und gegen die steht der schlagfertige und keinesfalls so harmlose Moderator wahrlich nicht auf verlorenem Posten. Eine abgespeckte und auf Lanz zugeschnittene Wett-Sendung mit dauerhaft sieben bis acht Millionen Zuschauern ist ja keine Niederlage, sondern ein tragfähiges und erfolgreiches Showprodukt.
Volker Isfort
Nein, Lanz ist Gottschalk in noch schlechter:
Das hätte ich nie gedacht, dass ich Thomas Gottschalk mal vermissen werde. Das Betatschen der Gäste, die müden Flachwitzchen, die fahrigen Moderationen. Aber ich werde ihm noch nachtrauern, wenn ab Oktober Markus Lanz „Wetten, dass“ moderiert. Lanz ist Gottschalk in noch schlechter.
Gottschalk hat man wenigstens angemerkt, dass ihm seine Gäste schnurzpiepegal sind. In seiner Schludrigkeit war er schon fast unterhaltsam. Lanz aber hat eine Interviewführung, die mir jedesmal wieder kalte Schauer über den Rücken jagt. Seine anbiedernde Seelen-Stocherei, dazu sein unterwürfiger Dackelblick. Das löst in mir akutes Fremdschämen aus. Nix für ungut, Herr Lanz, vielleicht sind Sie privat ja sehr nett. Aber Ihre Sendungen ertrage ich nicht. Höchstens noch dieses Koch-Format, in dem Sie sich von Alfons Schuhbeck zum 395. Mal die Vorteile von Ingwer erklären lassen. Ingwer dient ja auch zur Geschmacksabrundung – vielleicht was für Ihre Shows?
Annette Zoch