Kann Alt-OB Christian Ude die Lach- und Schießgesellschaft retten?
München - Nur die Frage, die am Sonntagvormittag alle, die in der Lach- und Schießgesellschaft zusammenkommen, auf den Nägeln brennt, konnte Christian Ude nicht beantworten: Wie wird es mit dem "Laden" weitergehen?
Matinee vor Ort: "Es lebe die Lach- und Schießgesellschaft!"
Der Alt-OB ist Vorsitzender des Vereins "Die Laden-Hüter", der um die Wiederbelebung der Kult-Kabarettbühne kämpft. Vorstandsmitglied Christian Schultz gab bei freiem Eintritt, Weißbier und Weißwurst den Schlachtruf aus: "Es lebe die Lach- und Schießgesellschaft!".
So lange das Anfang April beantragte Insolvenzverfahren läuft, will sich der Verein um die Bespielung des traditionsreichen Hauses kümmern, denn die Betriebsgesellschaft der Lach- und Schieß darf nicht als Veranstalter auftreten. In der Matinee sollte daran erinnert werden, was dort auch weiterhin alles möglich sein könnte "wenn man nur wollte", so Ude: Musik, Literatur und natürlich und vor allem Kabarett. Appetithäppchen lieferte der Musikkabarettist André Hartmann, Schlagzeuger Bastian Jütte jazzte mit seinem Trio oder der Lyriker Jörn Pfennig las.

Verein "Laden-Hüter" will bald wieder Programm anbieten
Wenn die Verhandlungen mit den Eigentümern des Eckhauses Haimhauser Straße und der Ursulastraße sowie der für die Gastronomie zuständige Brauerei abgeschlossen seien, wollen die Laden-Hüter wieder ein Programm anbieten. Bis dahin sorgen die Kräche zwischen den Vertretern des Leitungsteams mit schwer überschaubaren und zudem wechselnden Demarkationslinien zuverlässig für Präsenz in den Medien.
Lach- und Schieß: Insolvenz, Streit und Stunk
Erst am letzten Wochenende hatte der schon seit den frühen 1960er-Jahren mit der Bühne verbundene Dieter Hanitzsch im AZ-Interview dem Gesellschafter Bruno Jonas den Versuch vorgeworfen, seinem Sohn Stefan Hanitzsch "ruchlos" Anteile abzunehmen. Das Verhältnis zwischen dem Karikaturisten und dem Kabarettisten ist seither tiefgefroren: "Ich bin von meinem ehemaligen Freund bitter und zutiefst enttäuscht", sagte Hanitzsch.
Alt-OB Ude verbindet seine eigene Geschichte mit dem "Laden"
Auch Christian Ude zeigte sich während des Weißwurst-Brunchs der Laden-Hüter gekränkt. Denn er empfindet die 67-jährige Geschichte der Lach- und Schießgesellschaft als einen Teil seiner eigenen Biografie. Er erinnerte sich, als Reporter einer Schülerzeitung den schon damals prominenten Dieter Hildebrandt interviewt zu haben oder an einen Wahlkampf, bei dem der damalige Bundeskanzler Willy Brandt mit seinen Genossen im "Laden" Hof hielt.
Es gehe um eine "Legende", einen "Mythos", einen "Nimbus", den man "nicht als letzten Dreck" behandeln könne. Leidenschaftlich verurteilte Ude die "Selbstverstümmelung der Alpha-Tiere" und forderte ein Ende der "kleinkarierten Feindseligkeiten". Dankbar und beeindruckt zeigte er sich vom bislang letzten Lach-und-Schieß-Ensemble aus Christl Sittenauer, Frank Klötgen und Sebastian Fritz und "wie es sich präsentiert hat". Schließlich äußert er sich zuversichtlich: "Eine Zukunft ist möglich".
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