Känguru im Klassenkampf

Der hochkomische Kabarettist Marc-Uwe Kling begeistert die Fans im Lustspielhaus
Mathias Hejny |
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Ein Spiel mit Suchtgefährdung: Zitate falsch zuordnen. „Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ’ne kleine Wanze”, beispielsweise, geht an Stasi-Minister Erich Mielke; Immanuel Kants kategorischer Imperativ, „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte”, an Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi. Aber der Zitate-Spaß ist nur ein aus dem Facebook-Chat zwischen Marc-Uwe Kling und seinen Fans entwickeltes Gimmick zu seinen hochkomischen Shows.

Demokratie ist immer Scheiße - für die Minderheit

Als er mit den „Känguru-Chroniken” in München auftrat, reichte noch die Lach- und Schießgesellschaft. Zur diesjährigen Show „Das Känguru-Manifest 3D” füllt die Gemeinde schon das Lustspielhaus. Der Plot hat sich nicht verändert: Ein Kabarettist und ein kommunistisches Känguru mühen sich, die wunderbare Welt aus Kapitalismus und Demokratie („Demokratie ist immer Scheiße – für die Minderheit”) zu begreifen.

Das Känguru im Klassenkampf, stark beansprucht von der Gründung eines „asozialen Netzwerks”, wird zum Deutsch-Lehrer der Herzen: In einer der Kurzgeschichten hüpft der pelzige Genosse durch die Kreuzberger Nächte und korrigiert die Sprüche der Graffiti-Sprayer – grammatikalisch, orthografisch, inhaltlich. Was sich dabei an Diskurs zwischen dem Mann und seinem Beuteltier einerseits und einem ultrarechten Schlägertrupp andererseits entwickelt, gehört zum Kostbarsten, was das Kabarett zu bieten hat. Der 29-jährige Kling selbst würde wahrscheinlich nur bescheiden mit einem Zitat aus einem seiner verschwenderisch eingesetzten Running-Gags kommentieren: „Da war viel Schönes dabei”.

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