"Judith" bei den Salzburger Festspielen
Auf der Perner-Insel erzählt der Regisseur Sebastian Nübling von der Vielstimmigkeit des biblischen Judith-Mythos.
Der Anfang war hoffnungsvoll. Zu zarter Geigenmusik erschien ein lebendes Bild von Judith und dem Kopf des Holofernes. Vier Sänger skandierten zu einem Cembalo die biblische Vorgeschichte. Mitten im von Trompeten umschmetterten Eingangschor von Vivaldis lateinischem Oratorium „Juditha triumphans“ röhrten vier kahlgeschorene Halbstarke in Saxophone, liefen vor lauter Kraft die Wände hoch und würgten die barocken Klänge ab.
Auf der Pernerinsel in Hallein hat der Regisseur Sebastian Nübling ein Cuvée aus Hebbels „Judith“, dem Oratorium „Juditha triumphans“ von Antonio Vivaldi, der Bibel und Texten der Schauspielerin Anne Tismer zuammengegossen. Trotz einzelner starker Bilder und kraftvoller musikalischer Momente erinnerte der Abend eher an eine Seminararbeit zur Mehrstimmigkeit mythischer Texte, bei denen eine typische Stadttheaterorgie und die gepanschte Heutigkeit für Kopfschmerzen sorgte. Wer‘s genauer wissen will, lese die gedruckte AZ oder im Verlauf des Tages unsere Online-Ausgabe. Robert Braunmüller
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