Journalist Erich Böhme gestorben

Sein Markenzeichen in seinen Polit-Talkshows war die regelmäßig um den Finger geschwungene Brille. Zuvor war er jahrelang "Spiegel"-Chefredakteur. Am Samstag starb der "unheilbare Journalist". Erich Böhme wurde 79 Jahre alt.
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HAMBURG - Sein Markenzeichen in seinen Polit-Talkshows war die regelmäßig um den Finger geschwungene Brille. Zuvor war er jahrelang "Spiegel"-Chefredakteur. Am Samstag starb der "unheilbare Journalisten". Erich Böhme wurde 79 Jahre alt.

Der Journalisten und Moderator Erich Böhme ist tot. Der langjährige Chefredakteur des «Spiegels» starb am Samstag im Alter von 79 Jahren, wie das Hamburger Nachrichtenmagazin unter Berufung auf seine Familie meldete. Bei einem breiteren Publikum populär wurde der in Frankfurt am Main geborene Publizist vor allem als Moderator der Sat1-Fernsehsendung «Talk im Turm» in den 1990er Jahren.

Böhme stand fast 17 Jahre an der Spitze der «Spiegel»-Redaktion. Der studierte Volkswirt machte sich auch als Herausgeber der «Berliner Zeitung» einen Namen. Böhme galt als einer der einflussreichsten deutschen Journalisten. Beim «Spiegel» verantwortet er unter anderem die Berichterstattung über die Barschel-Affäre. Böhme selbst bezeichnete die Enthüllungen des Medienreferenten Reiner Pfeiffer über die Manipulationen des Ministerpräsidenten Uwe Barschel im schleswig-holsteinischen Landtagswahlkampf einmal als Höhepunkt seiner Karriere.

«Mit Erich Böhme verlieren wir einen herausragenden Journalisten, einen großartigen Kollegen, einen wunderbaren Menschen», erklärten die «Spiegel»-Chefredakteure Georg Mascolo und Mathias Müller von Blumencron. Böhme hatte Krebs - im Sommer 2003 hatte er der «Bild am Sonntag» vor dem Beginn einer neuen Therapie gesagt: «Der Krebs ist leider zurückgekehrt. Aber ich werde ihn erneut zum Teufel jagen.» Es gehe ihm aber «nicht gut».

Der gebürtige Frankfurter begann seine journalistische Karriere als Redakteure bei den Vereinigten Wirtschaftsdiensten vwd und der «Deutschen Zeitung». 1958 kam er zum «Spiegel» als Korrespondent im Ressort Wirtschaft. 1969 übernahm er dessen Leitung und wurde 1973 als Nachfolger von Günter Gaus Chefredakteur des Hamburger Magazins. «Wir beim Spiegel haben ihm so viel zu verdanken. Wir werden ihn vermissen», schrieben die heutigen Amtsinhaber Mascolo und Müller von Blumencron. Nach Meinungsverschiedenheiten mit Verleger Rudolf Augstein verließ Böhme das Blatt 1989. Ein Jahr später wurde er Herausgeber der «Berliner Zeitung», für die er auch nach seinem Abschied von dieser Position 1994 weiter als Kolumnist tätig war. In seiner zweiten Karriere als Fernsehjournalist moderierte Böhme von 1990 bis 1998 die wöchentliche Gesprächssendung «Talk im Turm» auf Sat1.

Mit seiner regelmäßig um die Finger geschwungenen Brille wurde er dabei zu einem Markenzeichen politischer Talkshows. Später kam der nach eigenen Worten «unheilbare Journalisten» mit dem «Talk in Berlin» auf n-tv erneut auf den Bildschirm. Nach der Bundestagswahl 2002 zog sich Böhme ins Privatleben zurück. (dpa/AP/nz)

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